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Titel0112A

Antwort

Peer Steinbrück, gekrönt. – Sie haben es geschafft, mit 93,45 Prozent hat der SPD-Parteitag aus Ihnen den Spitzensozialdemokraten gemacht. Nur um 4,49 Prozent liegen Sie hinter der Gefolgschaftsquote von Angela Merkel beim CDU-Parteitag. Über eine Stunde lang durften die Delegierten Ihnen zuhören. Und die obersten sozialdemokratischen Parteifreunde sagten dann erleichtert: »Da hat ein hundertprozentiger Sozialdemokrat eine hundertprozentig sozialdemokratische Rede gehalten.« Man stelle sich mal vor, wie das wäre, wenn ein achtzigprozentiger Sozialdemokrat ein zwanzigprozentig sozialdemokratisches Bewerbungsreferat galten hätte, oder umgekehrt. Gelegentlich können Sie ja mal erzählen, wie das mit den Sozialdemokratieprozenten zu Ihrer Zeit als Vortragsreisender in der nichtsozialdemokratischen Welt war. Das muß aber nicht sofort sein, erst einmal läuft für eine ganze Weile der Wahlkampf, jetzt heißt es, das haben Sie auf dem Parteitag schön volksgemeinschaftlich ausgedrückt, »mehr Wir, weniger Ich«. Die Frauen, das konnten wir heraushören aus Ihrer Rede, dürfen das Wahlrecht behalten. Weil das zur sozialdemokratischen Tradition gehört. Die Agenda-2010-Errungenschaften bleiben auch, die sind ebenfalls sozialdemokratisch. Und wenn Sie Angela Merkel abgelöst haben, bekommen wir sozial blühende Landschaften in Deutschland. Selbstverständlich müssen wir auch an Europa denken – wie wäre es denn, wenn Sie als Kanzler dann eine Woche Pause machen und in Griechenland das Politchaos beenden? Das ist doch laut Selbstaussage Ihre Kernkompetenz: Sie können Krisen managen, hundertprozentig sozialdemokratisch. Das haben Sie schon in Ihren früheren Staatsämtern unter Beweis gestellt, leider haben dies nicht alle damaligen Anhänger und Wähler der SPD einsehen wollen, und so ging es mit den Prozenten abwärts.