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Titel1312

Antworten

Gauck. – Als Bundespräsident und ehemaliger Pfarrer sollten Sie sich beim Verlag E.S.Mittler&Sohn um eine Neuauflage des Evangelischen Feldgesangbuches der Deutschen Wehrmacht bemühen. Das früher von vielen Soldaten »am Mann« getragene Buch müßte nur da, wo »Führer« und »Nationalsozialismus« vielleicht zu stark betont sind, ein wenig gekürzt werden. Beizubehalten wäre das Kapitel mit den Berufspflichten des deutschen Soldaten (auch mit der Verpflichtung auf das »geeinte deutsche Volk und seinen Lebensraum«). Sinnvoll wäre es auch, ausgewählte »Kriegsbriefe deutscher Soldaten« im Gesangbuch zu belassen. Einer dieser Briefe vermittelt den Osterglauben: »An der Front ist mein Platz ... Falle ich dort, was macht das! Morgen läuten die Glocken das Auferstehungsfest ein – welch eine Hoffnung! Sterben müssen wir alle einmal, und einen Tod, der ehrenvoller wäre als der auf dem Schlachtfelde in treuer Pflichterfüllung, gibt es nicht.« Unverzichtbar sind die Gebete »In Gefahr«, »In der Todesstunde« und »Für Sterbende«. Auch am Grabe »Beim Fehlen eines Geistlichen« müßten bleiben. Die Choräle passen wohl immer noch. Von den Liedern dürfte einem freiheitssüchtigen Mann wie Ihnen besonders eins am Herzen liegen: »Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte, drum gab er Säbel, Schwert und Spieß dem Mann in seine Rechte ...« Beachten Sie bitte auch das Lied Nr. 78 im Feldgesangbuch – ganz in Ihrem Sinne, frei von Glückssucht oder Hedonismus und darum nur um wenige Buchstaben geändert: »Wem Gauck will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt, dem will er seine Wunder weisen in Berg und Wald und Strom und Feld.«

Sigmar Gabriel, Mutbürger. –
»Wie lange wollen wir noch zuschauen?« haben Sie öffentlich gefragt und, so berichteten die Zeitungen, »die zögerliche Haltung der Internationalen Gemeinschaft« angesichts der »Massaker des syrischen Regimes« kritisiert. Der Bundespräsident wird Zustimmung für Ihre anklagende Frage empfunden haben. Allerdings ist die »Internationale Gemeinschaft« doch durchaus nicht untätig; denken Sie nur daran, daß aus deren Reihen längst Waffen, Geld, Berater und militärische Helfer nach Syrien geschickt werden; daß einflußreiche Medien Unterstützung leisten; daß Generalstäbe eine Intervention vorbereiten. All das, um das besagte Regime durch ein anderes abzulösen. Zuschauer sind es nicht, die da am Werke sind.

Volker Kauder, deutscher Christ. –
Hilfe von höchster Stelle ist Ihnen zugekommen. »Ich freue mich über die Bestätigung durch den Bundespräsidenten«, konnten Sie den Medien mitteilen, nachdem gegenüber Ihrer Doktrin, daß der Islam nicht zu Deutschland gehöre, öffentliche Zweifel lauf geworden waren. Ihr Wort hat Gewicht, immerhin sind Sie Vorsitzender der Bundestagsfraktion der CDU/CSU, ausgezeichnet mit dem »Goldenen Kompaß, dem Medienpreis der Evangelischen (evangelikalen) Allianz und mehrfach vom Deutschen Brauerbund zum »Bierbotschafter des Jahres« erkoren. Anerkennung fand auch Ihr Einsatz für den Bau christlicher Kirchen in der Türkei (weil das Christentum dorthin und überallhin gehört). Und nicht zuletzt Ihr Interesse am Wohlergehen der Waffenindustrie – die weltweit geschäftige Rüstungsfirma Heckler & Koch ist in Ihrem Wahlkreis angesiedelt. Sie haben Ihre Mitchristen aufgefordert, ohne Scheu zu missionieren. Sie wissen, wie man es machen muß: Das Weizenbier bei der Missionsarbeit besser beiseitestellen und nicht etwa bei dieser Gelegenheit für Handfeuerwaffen werden! Alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort.

Angela Merkel, bärenstark.– Den Hellenen hatten Sie rechtzeitig zu ihrem Wahlakt noch ein deutliches Wort gesagt: Die europäischen Geldgeber möchten »nicht am Nasenring herumgeführt werden«. Griechenland hat dann, wenn auch knapp, der richtigen Partei die Mehrheit gegeben. Die Bären müssen also nicht zuschlagen, die Eurokredite können sich weiter in Zinszahlungen an auswärtige Banken verwandeln, auch an deutsche, und wenn bei noch mehr Griechen die Armut wächst, ist das so schlimm nicht –- von der Tatze bleiben sie erst einmal verschont, und außerdem haben sie ja ihre Oliven.