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Titel022013

Deutscher Soldat und deutscher Schäferhund  (Wolfgang Bittner)

Der deutsche Soldat ist unbesiegt an allen Fronten, das ist bekannt. Nur durch Dolchstöße von hinten konnte er jemals vom Feind bezwungen werden. In dieser Hinsicht ist er vergleichbar dem deutschen Schäferhund, der sich dem Angreifer todesmutig entgegenwirft, um ihm seine gefletschten Zähne zu zeigen. Das Gebiß des deutschen Soldaten besteht aus zweiunddreißig, das des deutschen Schäferhundes aus zweiundvierzig Zähnen. Seine vornehmsten Attribute sind Gewandtheit, Sinnesschärfe und Angriffslust, die man allerdings auch Verteidigungsbereitschaft nennen kann. Ein Befehl seines Führers ist ihm heilig. Deswegen würde er nie auf den Gedanken kommen, ihn zu verweigern, um was es auch geht. Tut er es doch, wird er zumeist erschossen. Immer steht der Gehorsam an erster Stelle.

Besonders im Krieg können der deutsche Soldat und der deutsche Schäferhund beweisen, was sie können. Dafür üben sie unermüdlich, nicht selten gemeinsam, bei Hundeschauen und Manövern. Sind solche öffentlichen Veranstaltungen, beispielsweise nach verlorenen Kriegen, verboten, finden sie in privaten Zirkeln statt, wo bis zur Wiederherstellung der Vorkriegsverhältnisse zugleich die Tradition weitergeführt wird. Gibt es einmal keine aktiven Soldaten, nennen sie sich Reservisten oder auch Veteranen.

Was den deutschen Soldaten besonders auszeichnet, ist sein Charakter, der dem des deutschen Schäferhundes nicht nachsteht. Deswegen liebt nicht nur der Soldat den Hund, sondern auch der Hund den Soldaten. Wenn er sich vermehren will, tut er es mit einer deutschen Frau oder Schäferhündin.

Ein guter Soldat ist wie ein guter Hund an seiner Haltung erkennbar. Er wird scharfgemacht, indem man ihn auf künstliche Feinde ansetzt. Denen darf er in den Arm beißen, in den Bauch stechen oder ins Herz schießen. Dabei wird meistens gebellt beziehungsweise gellend geschrien. Das dient der Moral.

Kennzeichnend für den deutschen Soldaten wie für den deutschen Schäferhund ist auch seine Gründlichkeit. Hat er erst mal eine Spur aufgenommen, die ihm sein Führer gezeigt hat, verfolgt er sie unermüdlich, bis er am Ziel oder tot ist. Kindern wird er daher als leuchtendes Beispiel vor Augen geführt.

Seine Unterkunft heißt Zwinger beziehungsweise Kaserne. Dort kann er in Friedenszeiten manchmal von der Bevölkerung besichtigt werden. Da er immer guter Dinge ist, immer bereit, immer im Einsatz, macht er immer einen guten Eindruck.

Wenn er alt wird, bekommt er Pension oder Gnadenbrot. Aber oft kommt es nicht dazu, weil es ein Feld der Ehre gibt, auf dem zu sterben sich lohnt. Dieses Feld liegt, je nach Vorsehung, im Westen, im Osten, im Norden oder im Süden, seit einigen Jahren nun auch des öfteren weit entfernt in fremden Erdteilen.

An Feinden hat es nie gefehlt. Manchmal treten sie in verschiedenster Gestalt auch im Inland auf und müssen dann an Ort und Stelle ausgemerzt werden. Der Hauptfeind sitzt jedoch stets im Ausland. Er ist darauf aus, uns zu überfallen. Und gäbe es nicht die Furcht vor unserer Verteidigungsbereitschaft, stünde es schlecht um uns. Aber nicht nur Furcht befällt jedermann im Ausland, wenn er vom deutschen Soldaten oder vom deutschen Schäferhund hört, sondern auch Achtung. Er hat schon zu oft bewiesen, welche Qualitäten in ihm stecken. Er hat Muskeln und Nerven aus Stahl und ist zäh wie Leder. Dennoch kann man nicht sagen, daß er ungebildet oder gar roh wäre, im Gegenteil. Seine Feinsinnigkeit ist nur nicht so entartet, wie die mancher seiner Kritiker, sondern urwüchsig, kraftvoll, geprägt durch die Erbmasse seiner reinrassigen Vorfahren, deren Ursprungsland zwischen Rhein und Oder zu suchen ist.

Zu seinem Land hegt er eine starke und durch nichts zu erschütternde Zuneigung. Nie würde er seinen Ursprung verleugnen und erst recht nicht seinen Stamm, seine Kameraden, seine Lebensgefährtin oder seinen Führer enttäuschen. Gegen Nestbeschmutzer und utopische Spinner ist er allergisch. Deutsch sein, heißt für ihn treu sein bis auf die Knochen.