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Titel1110

Der Einzelkämpfer  (Lothar Kusche)

In der Universitätsstadt Göttingen gründete Dietrich Kittner 1960 das »Studenten- und Dilettanten-Kabarett Die Leid-Artikler«. Später, in seinen Theatern an der Bult und am Küchengarten zu Hannover und bei seinen ausgedehnten Tourneen durchs halbe Europa, war er der Solo-Kabarettist, der satirische Einzelkämpfer par excellence, dessen großes Publikum bald begriff, daß es kein unpolitisches Kabarett geben kann, so wie es kein ungarisches Gulasch ohne Paprika gibt. Er zog auf kleinen Bühnen und im Straßentheater zu Felde, vergleichbar den klassischen Drachentötern. Er prangerte die modernen Drachen an, schlug ihnen ihre Köpfe ab, die bei diesen menschenfeindlichen Ungeheuern bekanntlich nachwachsen. Kittner blieb bis heute ein Ritter ohne Furcht und Tadel, ein rastloser Aufklärer, der mit bitterem Witz so viel zu sagen hat, daß seine Programme immer umfangreicher, aber auch intensiver geworden sind. Kittner teilt scharfe und elegante Hiebe aus, ohne sich zu verausgaben. Er schont niemanden, auch nicht sich selber. In einem seiner ersten Sammelbände, »Dollar geht’s nimmer« (Fischer-Taschenbuch 1975), steht: »Ein-Mann-Betrieb: Hauptdarsteller, Regisseur, Texter. Chauffeur, Bühnenarbeiter, Dramaturg, Tonmeister, Komponist, Sänger und Diskutator.« Ja und nein. Die andere Hälfte des totalen Einzelkämpfers, der am 30. Mai 2010 fünfundsiebzig Jahre alt wird, heißt Christel Kittner. Glücklich über die Freundschaft mit diesen großartigen Zeitgenossen gratuliert herzlich
L. K.