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Titel1609

Antworten

Ehud Barak, israelischer Verteidigungsminister. – Ihre Militärbehörden haben, da die Beweise erdrückend sind, nach anfänglichem Leugnen zugegeben, daß die Truppe im Gazakrieg weißen Phosphor eingesetzt hat, dessen Verwendung in Wohngebieten international verboten ist. Die zivilen Opfer, die nach offiziellen Angaben geschont wurden, liegen noch in den Krankenhäusern. So eindrucksvoll die Verletzungen sind, die man inzwischen in Fernsehreportagen sehen konnte, stellt sich doch, wenn man darüber nachdenkt, die Frage: Warum eigentlich nicht Napalm? Die USA, Israels Schutzmacht und Verbündeter, haben damit in Vietnam außergewöhnliche Wirkungen erzielt. Damals wurde zum ersten Mal auch ein sehr nachhaltiges Entlaubungsmittel, »Agent Orange«, erfolgreich erprobt, das Ihnen viel Arbeit ersparen könnte. Sie brauchten dann keine Tanks und Bulldozer mehr, wenn Sie wieder einmal – auch »militärischen Gründen«, versteht sich – eine Plantage oder Baumschule zerstören wollen. Zögern Sie nicht! Greifen Sie zu. Die Rechnung begleicht ja sowieso der US-amerikanische Steuerzahler.

Norbert Lammert, Bundestagspräsident. –
Sie lassen es nicht zu, daß Besucher des Parlaments die Abgeordneten mit der Aufforderung »Make love not war« belästigen. Ein Schüler aus Hessen, der mit seiner zehnten Klasse in die Hauptstadt gereist war, um die Demokratie kennenzulernen, wurde an der Sicherheitsschleuse im Reichstagsgebäude aufgefordert, sein Hemd mit diesem Aufdruck falsch herum anzuziehen, so daß die Parole nicht mehr zu sehen war. Dem darüber erstaunten Abgeordneten Omid Nouripour erklärten Sie, Sie seien überzeugt, man werde dem Schüler vermitteln können, »daß es keine Beschneidung individueller Freiheitsrechte wie der Meinungsfreiheit bedeutet, wenn man der Würde und der parlamentarischen Bestimmung des Hauses – wie den Abgeordneten selbst – Respekt erweist …« Sorgen Sie bitte künftig dafür, daß Soldaten am Eingang die Uniform ausziehen.

Jürgen Rose, Oberstleutnant der Bundeswehr, Ossietzky-Autor. –
Danke für die Mitteilung, daß Sie neulich nach dem internationalen Peace Festival am Brandenburger Tor mit dem Gandhi-Kopf auf dem Hemd keinen Zugang zum Restaurant Borchardt erhielten. Wir gehen dann auch nicht mehr hin.

Dieter Salomon, Streikenden nicht grün. –
Ihr Aufruf, die für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn streikenden Beschäftigten von Kindertagesstätten »gesellschaftlich zu ächten«, hatte genau so viel Erfolg wir vor Jahren kurz nach Ihrem Amtsantritt als erster Grüner im Amt des Freiburger Oberbürgermeisters der Versuch, Müllfahrer durch eine Sondervergütung zum Streikbruch zu veranlassen: keinen. Wir sind gespannt, was Ihnen beim nächsten Arbeitskampf einfällt.