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Selbstanzeige  (Matthias Biskupek)

Sehr geehrter Herr Dr. h.c. Carsten Maschmeyer,

ich habe eine Bitte. Sie unterstützen junge und auch gestandene Schriftsteller mit Anzeigenkampagnen. Ich möchte Sie um eine solche bitten. Ich bin ein jugendlich gestandener Autor. Von mir ist soeben ein Buch in einem kleinen Berliner Verlag erschienen, der gern zwei, drei Anzeigen schalten möchte.

Sie haben 2007 das Buch von Christian Wulff »Besser die Wahrheit« mit Anzeigen in Höhe von 42.731,71 Euro unterstützt. Das Buch trug den Untertitel »Ein Gespräch mit Hugo Müller-Vogg« und erschien mit einem großen Foto von Christian Wulff auf dem Schutzumschlag bei Hoffmann und Campe, Hamburg, für 17,95 Euro. Darin wird auch über unsere Kanzlerin Frau Merkel erzählt.

Jetzt, nach fünf Jahren, könnte für Sie wieder die Zeit reif sein für eine Unterstützung. Relativ ähnlich der »Besseren Wahrheit« ist auch mein Buch. Es erschien ebenfalls mit einem Foto von mir auf dem Umschlag – etwas kleiner als das von Christian Wulff – kostet dafür aber auch nur 15,00 Euro. Der Verlag heißt NoRa Verlagsgesellschaft, sitzt zwar nicht in Hamburg, aber in Berlin. Mein Werk enthält auf Seite 73 ebenfalls eine Geschichte über unsere Kanzlerin – allerdings als sie noch nicht Kanzlerin war. Ich habe diesen Text im Jahr 1994 geschrieben. Die anderen Texte sind aus früheren und späteren Jahren. Verblüffend: Das Buch hat ebenfalls einen Untertitel: »Texte aus der Buchdruckzeit«. Der Haupttitel lautet, auch das ist wieder dem von Ihnen vor fünf Jahren geförderten erstaunlich ähnlich: »Rose Schwartz und die Folgen«.

Sie müssen die Anzeigenspende übrigens nicht verschweigen, ich würde diese Annonce durchaus selbst anzeigen – und mich sogar an den Kosten beteiligen. Den Betrag von 31,71 Euro könnte ich nach Verkauf von 20 Büchern aufbringen – das entspricht meinen Tantiemen. Den verbleibenden Rest von 42.700 Euro sollten Sie dann noch zuschießen.

Nun habe ich mir überlegt, daß ich Ihnen dafür auch etwas zurückgeben möchte. Wahre Freundschaft ist immer Geben und Nehmen – oder, wie wir Wirtschaftskenner sagen: eine Win-win-Situation. Deshalb schlage ich vor, daß wir für mein Buch jetzt gleich eine Bauchbinde produzieren – also eine umgelegte Werbeschleife. Darauf könnte ein Bild von Veronica Ferres ansprechend plaziert werden – Sie treffen da gewiß die richtige Auswahl.

Ich kann mir vorstellen, daß unsere beiden Fotos gut miteinander harmonieren würden und sowohl Veronicas als auch meine Fans zugriffen, so daß Ihre Anzeigenkampagne richtig Kohle brächte und wir sie diesmal sogar von der Steuer absetzen könnten. Also die Anzeige – nicht Veronica.

Apropos: In der nächsten, aufgrund Ihrer Anzeigen-Beihilfe unvermeidbaren, Auflage würde ich dann noch eine neue Story einbringen, eine sogenannte Bonus-Geschichte. Die von mir und Veronica.

Ich danke Ihnen im voraus und verbleibe als
Ihr Matthias Biskupek