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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Hoffnungsfunke

Das Tref­fen des spa­ni­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Pedro Sán­chez mit Kata­lo­ni­ens Regio­nal­prä­si­den­ten Quim Tor­ra am 6. Febru­ar in Bar­ce­lo­na brach­te Bewe­gung in die seit Jah­ren stocken­de Kata­lo­ni­en-Fra­ge. Einen neu­en Volks­ent­scheid zur Unab­hän­gig­keit lehnt aber auch Sán­chez ab. Für Kata­lo­ni­en hat sein Besuch vor allem Sym­bol­wert. Tor­ra hat­te für das Tref­fen 44 Vor­schlä­ge vor­ge­legt. Die punk­tu­el­len Ver­bes­se­run­gen, dazu zäh­len auch die ange­kün­dig­ten regel­mä­ßi­gen Gesprä­che, lösen jedoch den grund­le­gen­den Kon­flikt nicht. Bei der Begeg­nung beharr­te Tor­ra auf sei­ner For­de­rung nach einer Amne­stie für die wegen der Teil­nah­me am Unab­hän­gig­keits­re­fe­ren­dum im Okto­ber 2017 zu lang­jäh­ri­gen Haft­stra­fen ver­ur­teil­ten Poli­ti­ker und Bür­ger­recht­ler. Für den Mini­ster­prä­si­den­ten ein heik­les The­ma, auch wenn er Mög­lich­kei­ten hät­te, die Haft­stra­fen unter Auf­la­gen zu ver­kür­zen. Bereits im Vor­feld des Tref­fens wur­de Pedro Sán­chez von der Oppo­si­ti­on, vor allem von der rech­ten VOX-Par­tei, dafür kri­ti­siert, dass er über­haupt zu einem Tref­fen mit Quim Tor­ra, der eigent­lich kein Wahl­amt mehr besitzt, bereit war (sie­he Ossietzky 3/​2020).

Sán­chez‘ Ent­schei­dung, kurz nach sei­ner Wahl nach Bar­ce­lo­na zu fah­ren, hat aber auch aus einem wei­te­ren Grund gro­ßen Sym­bol­wert: Bis­her war es üblich, dass nach der Wahl des Mini­ster­prä­si­den­ten die Regio­nal­prä­si­den­ten nach Madrid rei­sen muss­ten, um dem neu­en Regie­rungs­chef ihre Auf­war­tung zu machen. Das hat sich end­lich geändert.