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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Wie bei Franco

Auch die spa­ni­sche Mon­ar­chie will bei der Aus­bil­dung der ukrai­ni­schen Streit­kräf­te mit­spie­len. Das gab das Ver­tei­di­gungs­mi­ni­ste­ri­um in Madrid in der letz­ten Dezem­ber-Woche 2022 bekannt. An der Aus­bil­dung wer­den 400 ukrai­ni­sche Sol­da­ten teil­neh­men, die in spa­ni­schen Aus­bil­dungs­ba­sen in Schie­ßen wie Minen­spren­gen ange­lernt wer­den. Auch medi­zi­ni­sche Kennt­nis­se wer­den den blau­gel­ben Sol­da­ten ver­mit­telt. Die mili­tä­ri­sche Aus­bil­dung erfolgt im Rah­men eines 15.000 ukrai­ni­sche Sol­da­ten umfas­sen­den EU-Programms.

Die Stadt Cala­tayud in der Pro­vinz Sara­gos­sa der auto­no­men Regi­on Ara­go­ni­en im Nord­osten Spa­ni­ens ist einer der Aus­bil­dungs­plät­ze. Hier befin­det sich die Aka­de­mie für Logi­stik der spa­ni­schen Land­streit­kräf­te. Auch Tole­do, die Haupt­stadt der gleich­na­mi­gen Pro­vinz der auto­no­men Regi­on Kasti­li­en-La Man­cha gehört dazu. Hier befin­det sich die Infan­te­rie­aka­de­mie der spa­ni­schen Armee. Tole­do wur­de welt­weit bekannt durch die Bela­ge­rung wäh­rend des Bür­ger­kriegs von repu­bli­ka­ni­schen Trup­pen von Juli bis Sep­tem­ber 1936. Die mili­tä­risch unbe­deu­ten­de Festung (Alcá­zar) wur­de von Fran­cos Sol­da­ten gehal­ten und zum Mythos des fran­quisti­schen Staa­tes. Zwei Tage nach der Befrei­ung von den repu­bli­ka­ni­schen Bela­ge­rern, erklär­te sich Fran­cis­co Fran­co selbst zum Generalissimo.

In der Nähe von Tole­do befin­den sich gro­ße Schieß­stän­de, die sich her­vor­ra­gend für die Aus­bil­dung von Nato-Sol­da­ten eig­nen. Die Aus­bil­dung des ukrai­ni­schen Mili­tärs über­nimmt die G.O.A. TACTICAL INDUSTRIES, eine pri­va­te Fir­ma, die auch die spa­ni­sche Poli­zei aus­bil­det. In der Geschäfts­füh­rung des Unter­neh­mens sitzt Eva Alva­rez del Manz­a­no. Ihr Vater war der hoch­de­ko­rier­te Gene­ral­stabs­of­fi­zier Ber­nar­do Alva­res del Manz­a­no, der mit der spa­ni­schen Legi­on in der Saha­ra für Spa­ni­en kämpf­te, spä­ter als Bera­ter der Demo­kra­ti­sie­rung der Streit­kräf­te in Bul­ga­ri­en, Rumä­ni­en, Alba­ni­en und Slo­we­ni­en tätig war. Der am 28. Sep­tem­ber 1945 gebo­re­ne Gene­ral­stabs­of­fi­zier begann sei­ne mili­tä­ri­sche Aus­bil­dung im faschi­sti­schen spa­ni­schen Fran­co-Staat, der bil­de­te Sol­da­ten als Demo­kra­ten aus. Er ver­starb am 23. Mai 2008 mit 62 Jah­ren in Madrid, die Toch­ter ist jetzt in der Sol­da­ten­aus­bil­dung tätig.

Für die Ukrai­ne ist Spa­ni­en bereits seit Okto­ber 2022 tätig. Auf dem Luft­waf­fen­stütz­punkt Sara­gos­sa beka­men 19 Ukrai­ner sechs Wochen Schu­lung mit dem Luft­ver­tei­di­gungs­sy­stem Aspi­de. Im Novem­ber beka­men ukrai­ni­sche Mili­tärs auf der Mili­tär­ba­sis Alva­rez de Soto­ma­yor eine Grund­aus­bil­dung in den 105-mm-Hau­bit­zen Typ M56. Von Novem­ber bis Dezem­ber absol­vier­ten wei­te­re Mili­tärs eine Grund­aus­bil­dung in Cybersicherheitskursen.

Die spa­ni­sche Mili­tär­hil­fe für die Ukrai­ne steht in der Tra­di­ti­on Fran­cos, der Hit­ler im Krieg gegen die Sowjet­uni­on mit sei­nen Sol­da­ten half.