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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Chronik des Grauens   Kein Geld mehr für Seenotrettung im Mittelmeer

Die Bun­des­re­gie­rung will die zivi­le See­not­ret­tung von Flücht­lin­gen im Mit­tel­meer finan­zi­ell nicht län­ger unter­stüt­zen. Die Etat­plä­ne von Finanz­mi­ni­ster Lars Kling­beil umfas­sen nach Anga­ben des Aus­wär­ti­gen Amtes kei­ne Mit­tel mehr für zivi­le Hilfsorganisationen.

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat­te die Bun­des­re­gie­rung die See­not­ret­tung im Mit­tel­meer mit jähr­lich zwei Mil­lio­nen Euro geför­dert. (…) Wei­te­re För­de­rung sei nun nicht mehr geplant, hieß es im Aus­wär­ti­gen Amt.

Die För­de­rung ging nach Anga­ben des Aus­wär­ti­gen Amts an die Orga­ni­sa­tio­nen wie SOS Huma­ni­ty, SOS Médi­ter­ra­née, RESQSHIP, Sea-Eye und Sant´Egidio. Vie­le die­ser Orga­ni­sa­tio­nen set­zen sich für die See­not­ret­tung im Mit­tel­meer ein, wo Migran­ten von Afri­ka aus in oft­mals unsi­che­ren Boo­ten in Rich­tung Euro­pa unter­wegs sind.

Das Aus­wär­ti­ge Amt hat­te die­se Orga­ni­sa­tio­nen in der Amts­zeit der Grü­nen-Außen­mi­ni­ste­rin Anna­le­na Baer­bock finan­zi­ell unter­stützt. Die Uni­on hat­te dies stets kri­ti­siert – unter ande­rem mit dem Vor­wurf, dass die See­not­ret­ter die irre­gu­lä­re Migra­ti­on nach Euro­pa förderten.

Die Orga­ni­sa­ti­on Sea-Eye kri­ti­sier­te die Strei­chung. »Wir fül­len seit zehn Jah­ren die Lücke auf dem Mit­tel­meer, die eigent­lich von euro­päi­schen Staa­ten - und somit auch von Deutsch­land – geschlos­sen wer­den müss­te«, erklär­te der Vor­sit­zen­de Gor­den Isler. Nun kön­ne es pas­sie­ren, dass Sea-Eye trotz See­not­fäl­len im Hafen blei­ben müsse.

Die Grü­nen kri­ti­sier­ten den Stopp der finan­zi­el­len Unter­stüt­zung eben­falls scharf. (…) »Abseh­bar ver­schärft die Koali­ti­on damit die huma­ni­tä­re Kri­se auf dem Mit­tel­meer und ver­ur­sacht mensch­li­ches Leid.«

Die Grü­nen-Abge­ord­ne­te Jami­la Schä­fer erklär­te, die Strei­chung der Gel­der wer­de nicht zu weni­ger Migra­ti­on füh­ren, son­dern Flucht­rou­ten töd­li­cher machen. See­not­ret­tung sei kein Luxus, son­dern huma­ni­tä­re Pflicht (Tages­schau, 25.06.2025).

 

Ausgabe 15.16/2025