Genf – Bis zu 11,6 Millionen Menschen laufen nach Angaben der Vereinten Nationen wegen drastischer Kürzungen bei der internationalen Entwicklungshilfe Gefahr, den Zugang zu humanitärer Unterstützung zu verlieren. Das seien etwa ein Drittel aller Flüchtlinge, die das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR normalerweise betreue. »Unsere Finanzierungssituation ist dramatisch«, sagte Dominique Hyde kürzlich, die beim UNHCR für Außenbeziehungen zuständig ist. Bisher sei in diesem Jahr lediglich knapp ein Viertel des Finanzierungsbedarfs des UNHCR von 10,6 Milliarden Dollar gedeckt. Die Mitarbeiterzahl werde um 30 Prozent reduziert, 3500 Stellen fielen weg, so Hyde.
Wichtige Geberländer wie die USA, aber auch andere Staaten wie etwa Schweden, Frankreich und Japan haben bei der Auslandshilfe deutlich gekürzt. Das bedeutet nach Angaben des UNHCR Einschnitte bei der humanitären Hilfe. Gleichzeitig würden immer mehr Menschen vertrieben. Zusammen ergebe das einen »tödlichen Cocktail«, der vertriebene Bevölkerungsgruppen ernsthaft gefährde, heißt es in einem neuen, am 18.05.25 vorgelegten Bericht des Flüchtlingshilfswerks.
Das UNHCR musste nach eigenen Angaben Hilfsprogramme im Wert von etwa 1,4 Milliarden Dollar einstellen oder aussetzen. Frauen und Mädchen seien von den Kürzungen der UNHCR-Mittel überproportional betroffen, allen voran in Afghanistan. »Schutzaktivitäten wurden um über 50 Prozent zusammengestrichen, was Programme zur Stärkung von Frauen, zur psychischen Gesundheit und zur Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt untergräbt«, sagte Hyde (APA, 18.7.2025, Der Standard, 19. Juli 2025).