Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

Gastarbeiter als mobile Verfügungsmasse – Zitate

Es wür­de im Inter­es­se der deut­schen Arbei­ter lie­gen, wenn wir sie zu Fach­kräf­ten aus­bil­den. Dafür müs­sen wir natür­lich dann die rela­tiv pri­mi­ti­ve­ren Arbei­ten (…) von aus­län­di­schen Arbeits­kräf­ten besor­gen lassen.
Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ster Lud­wig Erhard, NWDR-Inter­view vom 9. April 1954.

War­um wer­den sie hin­ein­ge­las­sen? Um die Bür­ger des Staa­tes von har­ter und unan­ge­neh­mer Arbeit zu befreien?
Micha­el Wal­zer, Sphä­ren der Gerech­tig­keit, 2006.

Die Zer­tei­lung der Arbeit in kur­ze und stän­dig zu wie­der­ho­len­de, gleich­för­mi­ge Hand­grif­fe ermög­licht es, Arbei­ter ohne Qua­li­fi­ka­ti­on und ohne Kennt­nis der deut­schen Spra­che ein­zu­set­zen; die Art der Arbeit erfor­dert es viel­leicht sogar.
Hans-Gün­ter Kleff, Vom Bau­ern zum Indu­strie­ar­bei­ter, 1985.

Es waren vor allem die übrig geblie­be­nen ein­hei­mi­schen Gering­qua­li­fi­zier­ten, die die Gast­ar­bei­ter als unge­lieb­te Kon­kur­ren­ten empfanden.
Ste­fan Luft, Staat und Migra­ti­on, 2009.

Durch die Mög­lich­keit der Beschäf­ti­gung aus­län­di­scher Arbeit­neh­mer in sol­chen (ein­fa­chen, manu­el­len) Posi­tio­nen hat sich die Chan­ce der deut­schen Arbei­ter, sich beruf­lich wei­ter­zu­ent­wickeln und in der Betriebs­hier­ar­chie auf­zu­stei­gen, zwei­fel­los verbessert.
Bun­des­an­stalt für Arbeit, Reprä­sen­ta­tiv­un­ter­su­chung ’72 über die Beschäf­ti­gung aus­län­di­scher Arbeit­neh­mer, 1973.

Die Wirt­schaft ent­schied über die Anzahl der ange­wor­be­nen Gast­ar­bei­ter wie über deren Ver­tei­lung inner­halb der Bundesrepublik.
Ursu­la Mehr­län­der, Aus­län­der­po­li­tik im Kon­flikt, 1978.

Der gro­ße Wert der Aus­län­der­be­schäf­ti­gung liegt dar­in, dass wir hier­mit über ein mobi­les Arbeits­kräf­te­po­ten­ti­al ver­fü­gen. Es wäre gefähr­lich, die­se Mobi­li­tät durch eine Ansied­lungs­po­li­tik grö­ße­ren Stils einzuschränken.
Ulrich Frei­herr von Gien­anth, Der Arbeit­ge­ber, 1966.

Die Ver­hin­de­rung der Sess­haft­ma­chung wür­de den Vor­teil haben, dass das Inter­es­se an einer Fami­li­en­zu­sam­men­füh­rung zurück­geht und damit uns erheb­lich gerin­ge­re Infra­struk­tur­ko­sten ent­ste­hen würden.
Ein Ver­tre­ter der Bun­des­ver­ei­ni­gung der Deut­schen Arbeit­ge­ber­ver­bän­de, Weber, 1974.

Es sei denn, man wür­de die Lebens­ver­hält­nis­se der Aus­län­der in der Bun­des­re­pu­blik der­ar­tig nach­hal­tig ver­schlech­tern, dass ein Leben am Ran­de des Exi­stenz­mi­ni­mums in den Her­kunfts­län­dern vor­teil­haf­ter erschiene.
For­schungs­ver­bund »Pro­ble­me der Aus­län­der­be­schäf­ti­gung«, 1979.

Nur die wenig­sten die­ser deut­schen Arbei­ter wer­den in die­ser Situa­ti­on mit den Aus­län­dern soli­da­risch sein. Die mei­sten wer­den sich aggres­siv von den Aus­län­dern abgren­zen und bei ihnen die Ver­ant­wor­tung für die eige­ne schlech­te Posi­ti­on suchen.
Hans-Gün­ter Kleff, Vom Bau­ern zum Indu­strie­ar­bei­ter, 1985.

Es gab vor allem in der Anfangs­pha­se der Anwer­bung von Tür­ken häu­fi­ge Kla­gen der deut­schen Arbeits­kol­le­gen dar­über, dass die Tür­ken (…) an ihrem Arbeits­platz wie ver­rückt arbei­ten und dadurch die Akkord­sät­ze verderben.
Hans-Gün­ter Kleff, Vom Bau­ern zum Indu­strie­ar­bei­ter, 1985.

Wenn Aus­län­der (…) von der ein­hei­mi­schen Bevöl­ke­rung als Kon­kur­ren­ten um Arbeits­plät­ze (…) und als Bedro­hung der Sicher­heit (…) wahr­ge­nom­men wer­den, dann erhöht die ver­mehr­te Sicht­bar­keit der Migran­ten die­ses Gefühl.
For­schungs­ver­bund »Pro­ble­me der Aus­län­der­be­schäf­ti­gung«, 1979.

Bei dem Lebens­al­ter der aus­län­di­schen Arbeit­neh­mer wirkt sich das z. Z. vor allem für die deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung sehr gün­stig aus, weil sie weit höhe­re Bei­trä­ge von den aus­län­di­schen Arbeit­neh­mern ein­nimmt, als sie gegen­wär­tig an Ren­ten­lei­stun­gen für die­sen Per­so­nen­kreis auf­zu­brin­gen hat.
Lud­wig Kat­ten­stroth, Staats­se­kre­tär im Arbeits­mi­ni­ste­ri­um, März 1966, Bun­des­ver­ei­ni­gung der Dt. Arbeitgeberverbände.

Das Bei­trags­auf­kom­men (in den Ren­ten­ver­si­che­run­gen beträgt) auf Grund der Beschäf­ti­gung der aus­län­di­schen Arbeit­neh­mer jähr­lich rd. 1,2 Mil­li­ar­den DM, wäh­rend sich die Ren­ten­zah­lun­gen an aus­län­di­sche Arbeit­neh­mer jähr­lich auf rd. 127 Mil­lio­nen DM, also etwa ein Zehn­tel, belaufen.
Lud­wig Kat­ten­stroth, Staats­se­kre­tär im Arbeits­mi­ni­ste­ri­um, März 1966, Bun­des­ver­ei­ni­gung der Dt. Arbeitgeberverbände.

In allen Ziel­staa­ten der Arbeits­mi­gra­ti­on wei­sen die Eltern der als Migran­ten erfass­ten Jugend­li­chen eine kür­ze­re Schul­be­suchs­zeit und einen gerin­ge­ren öko­no­mi­schen, sozia­len und kul­tu­rel­len Sta­tus auf als die Eltern von Nicht­mi­gran­ten. Nir­gend­wo ist die­ser Unter­schied (…) aber so stark wie in Deutschland.
Kon­sor­ti­um Bil­dungs­be­richt­erstat­tung, Bil­dung in Deutsch­land, 2006.

Dan­ke, dass Sie gekom­men sind, sich mit Ihrem Fleiß und Ihrer Kraft für unser Land ein­ge­setzt haben, und dan­ke, dass Sie geblie­ben sind.
Nie­der­sach­sens Mini­ster­prä­si­dent David McAl­li­ster, Anläss­lich »50 Jah­re deutsch-tür­ki­sches Anwer­be­ab­kom­men«, 28.03.11, Hannover.

Wir haben unse­re Behör­den über Jahr­zehn­te in eine Abschot­tungs­kul­tur hin­ein­ent­wickelt. Man hat gesagt: Hal­tet uns die Leu­te vom Hals, die wol­len alle nur in unse­re Sozi­al­sy­ste­me ein­wan­dern. Jetzt müs­sen wir deut­lich machen, dass wir Fach­kräf­te brau­chen, dass wir um sie wer­ben müssen.
Peter Cle­ver, Bun­des­ver­ei­ni­gung der Deut­schen Arbeit­ge­ber­ver­bän­de, April 2013.

 

Ausgabe 15.16/2025