Es würde im Interesse der deutschen Arbeiter liegen, wenn wir sie zu Fachkräften ausbilden. Dafür müssen wir natürlich dann die relativ primitiveren Arbeiten (…) von ausländischen Arbeitskräften besorgen lassen.
Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard, NWDR-Interview vom 9. April 1954.
Warum werden sie hineingelassen? Um die Bürger des Staates von harter und unangenehmer Arbeit zu befreien?
Michael Walzer, Sphären der Gerechtigkeit, 2006.
Die Zerteilung der Arbeit in kurze und ständig zu wiederholende, gleichförmige Handgriffe ermöglicht es, Arbeiter ohne Qualifikation und ohne Kenntnis der deutschen Sprache einzusetzen; die Art der Arbeit erfordert es vielleicht sogar.
Hans-Günter Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, 1985.
Es waren vor allem die übrig gebliebenen einheimischen Geringqualifizierten, die die Gastarbeiter als ungeliebte Konkurrenten empfanden.
Stefan Luft, Staat und Migration, 2009.
Durch die Möglichkeit der Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer in solchen (einfachen, manuellen) Positionen hat sich die Chance der deutschen Arbeiter, sich beruflich weiterzuentwickeln und in der Betriebshierarchie aufzusteigen, zweifellos verbessert.
Bundesanstalt für Arbeit, Repräsentativuntersuchung ’72 über die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer, 1973.
Die Wirtschaft entschied über die Anzahl der angeworbenen Gastarbeiter wie über deren Verteilung innerhalb der Bundesrepublik.
Ursula Mehrländer, Ausländerpolitik im Konflikt, 1978.
Der große Wert der Ausländerbeschäftigung liegt darin, dass wir hiermit über ein mobiles Arbeitskräftepotential verfügen. Es wäre gefährlich, diese Mobilität durch eine Ansiedlungspolitik größeren Stils einzuschränken.
Ulrich Freiherr von Gienanth, Der Arbeitgeber, 1966.
Die Verhinderung der Sesshaftmachung würde den Vorteil haben, dass das Interesse an einer Familienzusammenführung zurückgeht und damit uns erheblich geringere Infrastrukturkosten entstehen würden.
Ein Vertreter der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Weber, 1974.
Es sei denn, man würde die Lebensverhältnisse der Ausländer in der Bundesrepublik derartig nachhaltig verschlechtern, dass ein Leben am Rande des Existenzminimums in den Herkunftsländern vorteilhafter erschiene.
Forschungsverbund »Probleme der Ausländerbeschäftigung«, 1979.
Nur die wenigsten dieser deutschen Arbeiter werden in dieser Situation mit den Ausländern solidarisch sein. Die meisten werden sich aggressiv von den Ausländern abgrenzen und bei ihnen die Verantwortung für die eigene schlechte Position suchen.
Hans-Günter Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, 1985.
Es gab vor allem in der Anfangsphase der Anwerbung von Türken häufige Klagen der deutschen Arbeitskollegen darüber, dass die Türken (…) an ihrem Arbeitsplatz wie verrückt arbeiten und dadurch die Akkordsätze verderben.
Hans-Günter Kleff, Vom Bauern zum Industriearbeiter, 1985.
Wenn Ausländer (…) von der einheimischen Bevölkerung als Konkurrenten um Arbeitsplätze (…) und als Bedrohung der Sicherheit (…) wahrgenommen werden, dann erhöht die vermehrte Sichtbarkeit der Migranten dieses Gefühl.
Forschungsverbund »Probleme der Ausländerbeschäftigung«, 1979.
Bei dem Lebensalter der ausländischen Arbeitnehmer wirkt sich das z. Z. vor allem für die deutsche Rentenversicherung sehr günstig aus, weil sie weit höhere Beiträge von den ausländischen Arbeitnehmern einnimmt, als sie gegenwärtig an Rentenleistungen für diesen Personenkreis aufzubringen hat.
Ludwig Kattenstroth, Staatssekretär im Arbeitsministerium, März 1966, Bundesvereinigung der Dt. Arbeitgeberverbände.
Das Beitragsaufkommen (in den Rentenversicherungen beträgt) auf Grund der Beschäftigung der ausländischen Arbeitnehmer jährlich rd. 1,2 Milliarden DM, während sich die Rentenzahlungen an ausländische Arbeitnehmer jährlich auf rd. 127 Millionen DM, also etwa ein Zehntel, belaufen.
Ludwig Kattenstroth, Staatssekretär im Arbeitsministerium, März 1966, Bundesvereinigung der Dt. Arbeitgeberverbände.
In allen Zielstaaten der Arbeitsmigration weisen die Eltern der als Migranten erfassten Jugendlichen eine kürzere Schulbesuchszeit und einen geringeren ökonomischen, sozialen und kulturellen Status auf als die Eltern von Nichtmigranten. Nirgendwo ist dieser Unterschied (…) aber so stark wie in Deutschland.
Konsortium Bildungsberichterstattung, Bildung in Deutschland, 2006.
Danke, dass Sie gekommen sind, sich mit Ihrem Fleiß und Ihrer Kraft für unser Land eingesetzt haben, und danke, dass Sie geblieben sind.
Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister, Anlässlich »50 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen«, 28.03.11, Hannover.
Wir haben unsere Behörden über Jahrzehnte in eine Abschottungskultur hineinentwickelt. Man hat gesagt: Haltet uns die Leute vom Hals, die wollen alle nur in unsere Sozialsysteme einwandern. Jetzt müssen wir deutlich machen, dass wir Fachkräfte brauchen, dass wir um sie werben müssen.
Peter Clever, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, April 2013.