Der militärisch-industrielle Komplex ist spätestens seit der Abschiedsrede des damaligen US-Präsidenten Eisenhower 1961 in der Aufmerksamkeit einer kritischen Öffentlichkeit. Eisenhower sah bedenkliche »Auswirkungen des Zusammenspiels eines gewaltigen militärischen Establishments und einer Rüstungs-Großindustrie«, die er als »eine neue Erfahrung für Amerika« bezeichnete. Er warnte Regierungskreise: »[W]ir müssen uns davor hüten, dass der militärisch-industrielle Komplex unbefugt Einfluss ausübt, ob dies nun beabsichtigt oder unbeabsichtigt geschieht. Das Potential für den katastrophalen Anstieg unangebrachter Macht besteht und wird weiter bestehen.« In den 1960er Jahren waren die Militärausgaben der USA ungefähr halb so hoch, wie sie heute sind.
Der Einfluss des Militärisch-industriellen Komplexes hat sich entsprechend ausdehnen können, sodass die Militärlobby in den USA es zum Beispiel durchgesetzt hat, dass die Staaten ihre militärischen Emissionen nicht in den Klimaberichten ausweisen müssen, die an den Weltklimarat gehen.
Der Anteil der militärischen Emissionen am globalen Aufkommen wird in Statistiken auf bis zu sieben Prozent gerechnet. Damit ist der Militärsektor der größte Klimaschädiger weltweit, hinzukommen die Kriegsfolgen.
Demgegenüber ist der Einfluss des militärisch-industriellen Komplexes inzwischen so weit angewachsen, dass die Kreditwirtschaft zunehmend in Rüstungsgüter investieren möchte. Da wird sogar die Forderung erhoben, Waffen- und Rüstungsfinanzierung als nachhaltig einzustufen.
Die Nachhaltigkeit der Zerstörungsmaschinerie besteht kaum darin, die ökologischen Lebensgrundlagen der Menschheit zu sichern. Umgekehrt ergibt sich, dass die Schädigungen der Biosphäre durch Ressourcenverbrauch, Verbrennungsabgase und unmittelbare Zerstörung sowie durch Milliardeninvestitionen, die im Bereich der Daseinsvorsorge dann fehlen, nachhaltig wirken.
Sie schädigen den Lebensraum der Menschheit, sie schädigen die Menschen durch Angst, Traumata und Desinformation über Nachhaltigkeit, und sie lähmen das Engagement der Gesellschaften für den Aufbau einer überlebensfähigen Gesellschaft.
Diese Mahnung des UNO-Generalsekretärs U Thant aus dem Jahrzehnt der Kuba-Krise ist aktuell wichtiger denn je: »Ich will die Zustände nicht dramatisieren. Aber nach den Informationen, die mir als Generalsekretär der Vereinten Nationen zugehen, haben nach meiner Schätzung die Mitglieder dieses Gremiums noch etwa ein Jahrzehnt zur Verfügung, ihre alten Streitigkeiten zu vergessen und eine weltweite Zusammenarbeit zu beginnen, um das Wettrüsten zu stoppen, den menschlichen Lebensraum zu verbessern, die Bevölkerungsexplosion niedrig zu halten und den notwendigen Impuls zur Entwicklung zu geben. Wenn eine solch weltweite Partnerschaft innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht zustande kommt, so werden, fürchte ich, die erwähnten Probleme derartige Ausmaße erreicht haben, dass ihre Bewältigung menschliche Fähigkeiten übersteigt.«
Es bleibt zu hoffen, dass sich U Thant bei der Prognose geirrt hat, dass wir also aktuell immer noch die Chance haben, dem Abgrund zu entgehen.
Solange diese Frage noch nicht entschieden ist, kommt es darauf an, die Gefahr abzuwenden durch eine Überwindung des Militarismus. So gesehen ist die Friedensbewegung und nicht das Militär eine Ökologiebewegung,