Fast zeitgleich mit dem am Donnerstag, den 18. September mit reichlicher Verspätung verabschiedeten Bundeshaushalt 2025 haben die parlamentarischen Beratungen für den Bundeshaushalt 2026 begonnen. Sie verbinden sich mit der Beratung über die mittelfristige Finanzplanung, die eine Steigerung der Rüstungsausgaben von jetzt 90 auf 150 Milliarden Euro im Jahre 2029 vorsieht. Das ist die größte deutsche Aufrüstung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Sowohl dem Weltkrieg I als auch dem Weltkrieg II folgte ein Zusammenbruch der damaligen deutschen Währungen. Sie erfolgte im ersten Fall durch eine Inflation, in der Millionen Menschen zu hungernden Reichsmark-Milliardären wurden, und im zweiten Fall durch eine Totalentwertung der Geldscheine und ihre massenhafte Ersetzung durch Zigaretten oder noch vorsintflutlichere Tauschmittel. Diese Verknüpfung von Krieg und Inflation liegt darin, dass Kriege so ziemlich das teuerste sind, was sich Staaten vornehmen können. Aus laufenden Steuereinnahmen sind sie schon in ihrer Vorbereitungsphase nicht zu finanzieren. Also werden sie – wie vor 1914 und vor 1939 auch jetzt wieder – auf Pump finanziert. Daran ändert auch die Einbettung der deutschen Kriegsvorbereitung in den Euro-Währungsraum nichts. Sie macht die kommenden Auswirkungen auf den Wert des Geldes nur noch umfassender. Das wissen auch die Kriegseinpeitscher. Unter der Überschrift »Der Schuldenkontinent« hat die FAZ am 12. September darauf hingewiesen, dass die deutsche Kriegskredit-Politik (auch wenn das Blatt dieses Wort in ihrem Giftschrank hält) die deutsche Staatsschuldenquote »mittelfristig von derzeit gut 60 Prozent auf mindestens 80 Prozent des BIP« steigern wird. Damit steigt die Verschuldungsquote des gesamten Euro-Raumes, die bisher durch die relativ geringe deutsche Staatsverschuldung gedämpft war, deutlich an, zumal Frankreich und Italien als zweit- und drittgrößte Volkswirtschaften in diesem Währungsraum schon bei rund 120 Prozent Staatsverschuldung liegen. In dem letzten Absatz des zitierten Artikels wird zugestanden, wo das enden wird: »Wäre die EZB aber am Ende zu monetärer Staatsfinanzierung gezwungen, mündet das fast sicher in Inflation.«
Jeder, der historisch so einigermaßen belesen ist, weiß: Kleine Kriege führen zu kleinen Inflationen, große zu großen. Der noch – verglichen mit Weltkrieg I und II – kleine Krieg gegen Russland treibt die Preise schon jetzt, auch wenn das Thema »Inflation« sorgsam aus den Schlagzeilen großer Medien herausgehalten wird. Verschwunden ist es damit aus den Geldbörsen vor allem derer, die einen Großteil ihres Budgets für Lebensmittel verwenden, nicht. Das Statistische Bundesamt hat am 29. August mitgeteilt, dass die Inflation wieder auf 2,2 Prozent gestiegen sei. Zwar sei der Preis für Öl und Benzin gesunken, der für Lebensmittel aber gestiegen: Tomaten plus 26,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, Gurken plus 30,2 Prozent, Möhren plus 22,2 Prozent, Kartoffeln plus 21,3 Prozent. Wer sich das Leben angesichts dieser herben Teuerungen versüßen will, muss auch tiefer in die Taschen greifen – Obst ist im Preis um 9,6 Prozent gestiegen und Schokolade um 23,8 Prozent. Die Preiswelle bei landwirtschaftlichen Produkten hat mit der Sanktionspolitik gegenüber günstigem russischem Gas zu tun. Düngemittel und der energieintensive Treibhausanbau treiben die Preise für Produkte wie Kartoffeln und Tomaten nach oben. Das Leben für breite Volksschichten wird damit schon in der jetzigen Vorkriegsphase spürbar teurer. Wird der Kurs in den Krieg nicht gestoppt, wird dieser Trab der Preise bald in Galopp übergehen – bis der zerschundene Gaul dann wie schon zweimal im Graben landet und die Währung, in der sich dieses Land auf den dritten Krieg gegen Russland vorbereitet, unter sich begräbt.