Peggy Parnass, eigentlich Ruth Peggy Sophie Parnass, geboren am 3. November 1927 in Hamburg, gestorben am 12. März 2025 auch in Hamburg; sieht so aus, als ob sie ständig in der Hansestadt gelebt hat. Dem ist nicht so. Die Tochter jüdischer Eltern musste mit ihrem Bruder Gady mit einem Kindertransport 1939 aufgrund der NS-Rassegesetze die Familie verlassen, kam nach Stockholm. Die Eltern, Simon und Hertha Parnass sahen die Geschwister nie wieder. Beide wurden 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Peggy und ihr Bruder lebten in Schweden bei zwölf verschiedenen Pflegefamilien bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, bis sie zu ihrem Onkel nach London kamen. Er war der Einzige der Familie, der durch Flucht überlebte. Drei Jahre England, der Bruder blieb, wurde später Engländer, Peggy kehrte nach Schweden zurück, wurde Bürgerin in Schweden. Ihr Sohn Kim wurde 1951 geboren, sie war als Schauspielerin tätig, studierte in Stockholm, London, Hamburg und Paris. Arbeitete als Filmkritikerin, Dolmetscherin, Kolumnistin, als Schauspielerin für Film und Fernsehen. Später schrieb sie 17 Jahre Gerichtsreportagen für das linke Studentenmagazin konkret. Ihre Wohnung in Hamburg-St. Georg prägten Fotos mit Bildern von Udo Lindenberg, den Beatles und Peter Rühmkorf. Udo Lindenberg verdankt sie den Spitznamen »Peggy Panther«.
Peggy Parnass war eine engagierte Antifaschistin, setzte sich kompromisslos für die Schwachen ein und gegen jede Form von Ungerechtigkeit. Hatte eine klare Haltung gegen § 175 wie den § 218, für Straffreiheit bei Abtreibung.
Das kleine rosa Buch im Quartformat versammelt noch einmal Peggys Engagement mit ihren Texten und Fotos, ihr wahrlich engagiertes Leben für eine demokratische Gesellschaft.
Unsere Chance – PEGGY PARNASS schreibt, mit Fotos illustriert, hg. von MIT2WO Kulturnetzwerke e. V., Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2025, 184 S., 15 €.