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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Unsere Chance

Peg­gy Par­nass, eigent­lich Ruth Peg­gy Sophie Par­nass, gebo­ren am 3. Novem­ber 1927 in Ham­burg, gestor­ben am 12. März 2025 auch in Ham­burg; sieht so aus, als ob sie stän­dig in der Han­se­stadt gelebt hat. Dem ist nicht so. Die Toch­ter jüdi­scher Eltern muss­te mit ihrem Bru­der Gady mit einem Kin­der­trans­port 1939 auf­grund der NS-Ras­se­ge­set­ze die Fami­lie ver­las­sen, kam nach Stock­holm. Die Eltern, Simon und Her­tha Par­nass sahen die Geschwi­ster nie wie­der. Bei­de wur­den 1942 im Ver­nich­tungs­la­ger Treb­linka ermor­det. Peg­gy und ihr Bru­der leb­ten in Schwe­den bei zwölf ver­schie­de­nen Pfle­ge­fa­mi­li­en bis kurz vor Ende des Zwei­ten Welt­kriegs, bis sie zu ihrem Onkel nach Lon­don kamen. Er war der Ein­zi­ge der Fami­lie, der durch Flucht über­leb­te. Drei Jah­re Eng­land, der Bru­der blieb, wur­de spä­ter Eng­län­der, Peg­gy kehr­te nach Schwe­den zurück, wur­de Bür­ge­rin in Schwe­den. Ihr Sohn Kim wur­de 1951 gebo­ren, sie war als Schau­spie­le­rin tätig, stu­dier­te in Stock­holm, Lon­don, Ham­burg und Paris. Arbei­te­te als Film­kri­ti­ke­rin, Dol­met­sche­rin, Kolum­ni­stin, als Schau­spie­le­rin für Film und Fern­se­hen. Spä­ter schrieb sie 17 Jah­re Gerichts­re­por­ta­gen für das lin­ke Stu­den­ten­ma­ga­zin kon­kret. Ihre Woh­nung in Ham­burg-St. Georg präg­ten Fotos mit Bil­dern von Udo Lin­den­berg, den Beat­les und Peter Rühm­korf. Udo Lin­den­berg ver­dankt sie den Spitz­na­men »Peg­gy Panther«.

Peg­gy Par­nass war eine enga­gier­te Anti­fa­schi­stin, setz­te sich kom­pro­miss­los für die Schwa­chen ein und gegen jede Form von Unge­rech­tig­keit. Hat­te eine kla­re Hal­tung gegen § 175 wie den § 218, für Straf­frei­heit bei Abtreibung.

Das klei­ne rosa Buch im Quart­for­mat ver­sam­melt noch ein­mal Peg­gys Enga­ge­ment mit ihren Tex­ten und Fotos, ihr wahr­lich enga­gier­tes Leben für eine demo­kra­ti­sche Gesellschaft.

Unse­re Chan­ce – PEGGY PARNASS schreibt, mit Fotos illu­striert, hg. von MIT2WO Kul­tur­netz­wer­ke e. V., Döl­ling und Galitz Ver­lag, Ham­burg 2025, 184 S., 15 €.