Frankfurt am Main hat ca. 770.000 Einwohner. Das Frankfurter »Nordend« mit seinen etwa 54.000 Einwohnern ist ein angesagtes Viertel, das in nördlicher Richtung unmittelbar an den Innenstadtkern angrenzt. Das Durchschnittsalter der Menschen dort beträgt ca. 42 Jahre. Der Stadtteil ist verkehrstechnisch (durch U-Bahnverbindungen etc.) bestens erschlossen und angebunden. Wohnten in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts dort noch viele alte Menschen, »Gastarbeiter« und Studenten (bei einer Einwohnerzahl von 60.400 im Jahre 1980) ist das Viertel heute weitgehend gentrifiziert. Die Studenten von damals haben sich eingekauft; viel Wohnraum wurde in Eigentumswohnungen umgewandelt und die Pro-Kopf-Wohnfläche ist signifikant angestiegen.
Es wundert von daher nicht, dass der Anteil der Grünen-Wählerschaft auch 2025 auf hohem Niveau zwischen ca. 30-35 Prozent im Nordend variiert. Die Grünen sind vor der SPD dort die stärkste Partei.
Etwa 5.200 (von den ca. 9.400 Flüchtlingen in Frankfurt am Main) Geflüchtete leben in rund 100 Übergangsunterkünften und Hotels. Im Nordend gibt es derzeit jedoch nur eine einzige Unterkunft, was wohl dem Umstand hoher und höchster Mietpreise im Nordend geschuldet ist – und natürlich einer bisher wirksamen nichtöffentlichen »Abwehr«.
Die Stadt plant jetzt aber ein Flüchtlingshaus im Frankfurter Nordend, und die Wellen der Empörung schlagen hoch. Dies lässt sich auch Artikeln der Frankfurter Rundschau und der Frankfurter Neuen Presse entnehmen.
Das Objekt »Homburger Landstraße 5« soll Ende 2027 fertiggestellt sein, es befindet sich dann vis a vis der »Friedberger Warte« und damit eher im Randbereich des Frankfurter Nordends und nicht in den begehrten Teilen des Viertels. Die »Stabstelle Unterbringungsmanagement und Geflüchtete« beim Magistrat der Stadt Frankfurt am Main informierte im Juli 2025: So solle die Unterkunft mit bis zu 260 Personen belegt werden. Die »Stabsstelle« betont: »In der Unterkunft werden Geflüchtete und Menschen aus Frankfurt leben, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind bzw. ihre Wohnung verloren haben (keine Obdachlosen).« Betreiber wird das »Deutsche Rote Kreuz (DRK)« sein, »welches in Frankfurt schon seit vielen Jahren verschiedene Unterkünfte betreibt.«
Eine Debatte über das geplante Flüchtlingsheim im Ortsbeirat 3 (kommunale Vertretung des Nordends) führte zu heftigen Reaktionen anwesender Bürger, wie die FR am 27.05.2025 berichtete. »Wir fühlen uns nicht mitgenommen«, sagte ein Anwohner – und fragte, ob »die Sozialverträglichkeit« der Einrichtung geprüft worden sei und »der Einfluss auf die Kinder«, die im Umfeld wohnten. Das Grundstück sei zu klein für so viele Menschen, sagte eine Frau. Ein anderer Anwohner wurde direkter: »Gibt es eine Chance, das Bauvorhaben zu stoppen?«, fragte er. Eine Frau sagte, sie sorge sich um die Sicherheit ihrer Kinder.
Die Ortsbeirätin Martina van Holst für »Die Linke« beklagte in diesem Kontext »eine fremdenfeindliche Stimmung«, und Manfred Zieran von »Ökolinx« befürwortete die geplante Unterkunft und stellte klar, dass diejenigen Kriminelle seien, die gegen Unterkünfte von Flüchtlingen vorgingen. Diese Aussagen sorgten für »Empörung im Publikum«. Der FDP-Mann warf den beiden Linksparlamentariern vor: »Sie vergiften den Diskurs.«
Mit Spannung dürfte deshalb der Weitergang der Diskussion in dieser »grünen Hochburg« zu verfolgen sein.