In Thüringen sind die diesjährigen Sommerferien vorüber. Die Einschulungen der Erstklässler haben stattgefunden, und auch für alle übrigen Schüler beginnt ein neues Schuljahr.
Wie wir wissen, ist die Bildung Ländersache. Oft wird kritisiert, dass für diesen wichtigen Bereich zu wenig Geld bereitsteht, während woanders nicht gespart wird. Dieses Thema ist nicht neu und wird uns wohl auch noch lange begleiten. Da liegt es vielleicht nahe, auf das neue Schuljahr mit weniger kostenintensiven Aktionen aufmerksam zu machen.
Die SPD-Fraktion im Thüringer Landtag entschied sich für übergroße Plakate, die in einzelnen Städten aufgestellt wurden, und pünktlich zum Schulbeginn wahrgenommen werden konnten. Auf schwarzem Untergrund ist mit großer weißer Druckschrift zu lesen »SCHULE IST SCHEISSE«. Wer daran mit dem Pkw vorüber fährt ist zunächst völlig irritiert. Solche Sätze kennt man doch eigentlich nur von Graffitis. Ich denke so in mich hinein: Wer will und darf eine solche Botschaft auf Plakaten vermitteln? Was sollen Schüler davon halten? Welche Einstellungen zur Schule werden hier bedient?
Zum Glück können die Erstklässler den Text noch nicht lesen, denn sie sollen es ja erst noch lernen. Wer an dem Plakat vorbeifährt, erhält keine Antwort. Grund dafür ist, dass im Gegensatz zu der übergroßen Botschaft dann darunter in relativ kleiner Schrift zu lesen ist: »… ohne die Bildungspolitik der SPD-Fraktion. Denn wir setzen uns ein für: Schulvielfalt in Thüringen, längeres gemeinsames Lernen, beste Bildung für alle. Euch allen einen guten Start ins neue Schuljahr! SPD-Fraktion Thüringen«. Diesen zusätzlichen Text kann nur wahrnehmen, wer unmittelbar vor dem Plakat steht und es dort in Ruhe lesen kann. Für alle anderen bleibt es wegen der kleinen Schriftgröße bei der »Scheiss-Schule«.
Die Kosten für alle diese Plakate hätten vermutlich gereicht, um die Sanitärräume mindestens einer Schule neu zu gestalten. Das Geld wäre sinnvoll angelegt. Auf die Plakate hätte Thüringen getrost verzichten können.