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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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ach üch tüch tücht

Tüch­tig! Tüch­tig! … oder wie schon die Oma und auch der Opa und die alten Latei­ner – For­tu­na prei­send – aus­rie­fen (und es gibt vie­le gute Grün­de, das zu tun): »for­tes for­tu­na adi­uvat« – so oder so ähn­lich und seit­her gehört sprich­wört­lich den Tüch­ti­gen oder Muti­gen die Welt, ja, manch­mal soll es auch die Welt sein, wenn nicht sogar die ganze.

Kurz: Wir sol­len oder mögen in aller­lei Tüch­tig- und Mutig­kei­ten unser Glück fin­den. Glück, ja, aber, bei allem Zwei­fel, zumin­dest bedarf es schon eini­ger Anstren­gung, um da etwas zu errei­chen, zu errin­gen, zu lösen. Es kam in dem Zuge der Spruch auf, dass jeder sei­nes Glückes Schmied sei. Das glaub­te ich, gut­gläu­big, wie ich bis­wei­len bin, auch. Es passt gerech­ter­wei­se dazu, dass sol­ches eigent­lich auch auf jene zutref­fen müs­se oder möge, die Unglück erfah­ren haben … Waren halt nicht tüch­tig genug.

Letz­te­res brach­te mich dann doch zum Zwei­feln und da kam mir, bei der Lek­tü­re eines Ende des 19. Jahr­hun­derts geschrie­be­nen Romans, fol­gen­de Wen­dung gera­de recht: »... wie denn über­haupt das Wort, dass jeder sei­nes eige­nen Glückes Schmied sei, wohl die größ­te Lüge ist, wel­che so durch all die Zei­ten von Mund zu Mund geht« (Karl Emil Fran­zos, Der Pojaz, 1905).

Neben­bei: Wer einen Blick, etwa auf Uni­form­knöp­fe der 2. Kom­pa­nie des Logi­stik­ba­tail­lons 471 der Bun­des­wehr wirft, wird in Rund­schrift den latei­ni­schen Wahl­spruch lesen. Ja, der Spruch fin­det sich in Deutsch­land, Öster­reich, Eng­land und Por­tu­gal in so eini­gen Köp­fen, Knöp­fen und Wap­pen von Kom­pa­nien ver­schie­den­ster Batail­lo­ne eingraviert.

Stück für Stück ver­liert sich Hans ins Glück.

Es spricht nichts dage­gen sich (auch gegen­sei­tig) Glück zu wün­schen, im Gegen­teil, es kann gar nicht genug Glück gewünscht wer­den. Die Liste zu wün­schen­den Glückes – welt­weit – ist schier end­los, vom glücken­den Leben bis zum Glück eines erlö­sen­den Todes. Tüch­tig­keit ist da nur ein Aspekt des Gelin­gens, wo doch selbst den Untüch­ti­gen Glück zu wün­schen ist und denen nicht min­der, die da im Unglück leben. Jener mär­chen- und sagen­haf­te Hans im Glück, dem sein Leben lieb ist, er hat es in schö­ner Reduk­ti­on gefunden.