Skip to content

Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

Menu
Menu

Hallo SPD

Das kaum mehr für mög­lich Gehal­te­ne ist ein­ge­tre­ten. Aus der SPD sind fried­li­che Lebens­zei­chen zu ver­neh­men. Es gibt sie offen­bar doch noch: Genos­sen, die das Erbe Wil­ly Brandts hoch­hal­ten und der Kriegs­rhe­to­rik ihrer Par­tei­kol­le­gen in der Regie­rungs­ko­ali­ti­on wider­spre­chen. Par­tei­grö­ßen wie Ralf Ste­g­ner, Rolf Müt­zenich, Nor­bert Wal­ter-Bor­jans, Klaus von Dohn­anyi, Mat­thi­as Platz­eck oder Rein­hard Klimmt unter­stüt­zen öffent­lich eine vom Erhard-Epp­ler-Kreis initi­ier­te Frie­dens­pe­ti­ti­on, mit der sie (zum Teil) auf die Posi­ti­on des Ossietzky ein­schwen­ken. Sie und die inzwi­schen nahe­zu 16.000 Unter­zeich­ner und Unter­zeich­ne­rin­nen der Peti­ti­on müs­sen nun damit leben, was wir schon seit gerau­mer Zeit aus­hal­ten: Sie wer­den als »lin­ke Spin­ner«, als abgrund­tief »naiv« und »welt­fremd« beschimpft, weil sie auf fahr­läs­si­ge Wei­se die (kon­kre­ten?) Gefah­ren igno­rie­ren, die vor allem von Putins Russ­land, aber auch vom Iran und den Palä­sti­nen­sern aus­ge­hen. Will­kom­men im Club!

Die größ­te Gefahr für unse­re Demo­kra­tie (und für unser Leben!) geht der­zeit in Wahr­heit von demo­kra­tisch gewähl­ten Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­kern aus. Wir sol­len »kriegs­tüch­tig«, also ster­be­be­reit wer­den. Um was zu schützen?

In der Peti­ti­on heißt es u. a.: »Von einer Rück­kehr zu einer sta­bi­len Frie­dens- und Sicher­heits­ord­nung in Euro­pa sind wir weit ent­fernt. Im Gegen­teil: In Deutsch­land und in den mei­sten euro­päi­schen Staa­ten haben sich Kräf­te durch­ge­setzt, die die Zukunft vor allem in einer mili­tä­ri­schen Kon­fron­ta­ti­ons­stra­te­gie und hun­der­ten von Mil­li­ar­den Euro für Auf­rü­stung suchen. Frie­den und Sicher­heit sei nicht mehr mit Russ­land zu errei­chen, son­dern müs­se gegen Russ­land erzwun­gen wer­den. Der Zwang zu immer mehr Rüstung und zur Vor­be­rei­tung auf einen angeb­lich dro­hen­den Krieg wird beschwo­ren, statt not­wen­di­ge Ver­tei­di­gungs­fä­hig­keit mit einer Rüstungs­kon­troll- und Abrü­stungs­po­li­tik zu ver­knüp­fen, um gemein­sa­me Sicher­heit und gegen­sei­ti­ge Frie­dens­fä­hig­keit zu errei­chen. Wir sind davon über­zeugt, dass das Kon­zept der gemein­sa­men Sicher­heit der ein­zi­ge ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Weg ist, über alle ideo­lo­gi­schen Unter­schie­de und Inter­es­sen-Gegen­sät­ze hin­weg Krieg durch Kon­fron­ta­ti­on und Hoch­rü­stung zu ver­hin­dern. Das Kon­zept der gemein­sa­men Sicher­heit lag auch dem zwi­schen US-Prä­si­dent Ronald Rea­gan und dem Gene­ral­se­kre­tär der KPdSU Michail Gor­bat­schow 1987 ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ver­bot aller ato­ma­rer Mit­tel­strecken­waf­fen zugrun­de, das wesent­lich zum Ende des Kal­ten Kriegs in Euro­pa und zur deut­schen Ein­heit bei­getra­gen hat. (…) Die­se histo­ri­sche Ent­wick­lung zeigt: Nicht ein­sei­ti­ge Schuld­zu­wei­sun­gen, son­dern eine dif­fe­ren­zier­te Ana­ly­se aller Bei­trä­ge zur Abkehr von den Prin­zi­pi­en von Hel­sin­ki ist not­wen­dig. Gera­de des­halb dür­fen wir jetzt nicht die Leh­ren aus der Geschich­te ver­ges­sen. Eine Rück­kehr zu einer Poli­tik der rei­nen Abschreckung ohne Rüstungs­kon­trol­le und der Hoch­rü­stung wür­de Euro­pa nicht siche­rer machen. Statt­des­sen müs­sen wir wie­der an einer Frie­dens­po­li­tik mit dem Ziel gemein­sa­mer Sicher­heit arbeiten.«

Da kön­nen wir nur zustim­men – und hof­fen auf eine gro­ße Betei­li­gung an die­ser (über­ra­schen­den) Frie­dens­in­itia­ti­ve. Die Peti­ti­on kann ein­ge­se­hen und unter­zeich­net wer­den unter: https://www.openpetition.de/petition/online/unterstutzung-des-manifests-der-spd-friedenskreise.