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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Rechtes Komplott

Der bis­he­ri­ge Ober­bür­ger­mei­ster von Dort­mund, Tho­mas West­phal (SPD), war Mayor for Peace, ein Mann der Frie­dens­be­we­gung. Er hielt die Brand­mau­er gegen die AfD-Nazis um das »freund­li­che Gesicht des NS«, Mat­thi­as Hel­fe­rich, sta­bil und wur­de dabei auch vom Stadt­rat am 9. Okto­ber erneut unter­stützt. In der Aus­län­der­fra­ge blieb er bei Mer­kels »Wir schaf­fen das«. Doch in der Lokal­pres­se wur­de der OB stän­dig unsach­lich ange­grif­fen – damit ein Mann der Merz-CDU bei der Wahl durch­kommt. Der wur­de nun in der Stich­wahl gewählt und will »Sicher­heit und Sau­ber­keit« sowie mit einem Bet­tel­ver­bot die Pro­ble­me der Stadt lösen.

Zur rech­ten Bericht­erstat­tung der Len­sing-Zei­tung Ruhr­Nach­rich­ten kam eine Kam­pa­gne des Wilo-Mil­li­ar­därs Jochen Oplän­der (Wilo ist ein Maschi­nen­bau­un­ter­neh­men) und des Ex-Chefs von Len­sing und jet­zi­gen Wilo-Auf­sichts­rats Mar­tin Cremer hin­zu. Die­ser war zeit­wei­lig par­tei­lo­ser OB-Kan­di­dat, posi­tio­nier­te sich dann zusam­men mit Len­sing in der Stich­wahl zugun­sten des Kan­di­da­ten Alex­an­der Kalou­ti von der Anti-Brand­mau­er-Par­tei CDU. Sie steck­ten Unmen­gen von Gel­dern in den Wahl­kampf und hal­fen damit indi­rekt auch der AfD bei ihrer Ver­drei­fa­chung der Wäh­ler­stim­men. Für das Wir­ken des Len­sing-Oplän­der-Clans gegen einen Brand­mau­er-Beschluss des Stadt­rats revan­chier­te sich die AfD mit dem Auf­ruf für den dann gewähl­ten CDU-Mann Kalou­ti. In ganz Deutsch­land jubel­ten dar­auf­hin Medi­en über die Besei­ti­gung der »Herz­kam­mer der SPD« nach fast 80 Jah­ren SPD-Herr­schaft in Dortmund.

Der unge­wöhn­lich hohe AfD-Zuwachs in der Stadt – von 5,5 auf 16,6 Pro­zent (das sind 18 von 104 Sit­zen im Rat, die LINKE hat 8 Sit­ze) – lässt die Sor­ge auf­kom­men, dass nun statt einer SPD-Herz­kam­mer eine AfD-Vor­höl­le im Ruhr­ge­biet ent­steht. Denn auch die CDU-Bezirks­re­gie­rung in Arns­berg stell­te sich auf die Sei­te der pro­fa­schi­sti­schen AfD, indem sie ver­lang­te, dass eine vom Dort­mun­der Rat mit Mehr­heit völ­lig zu Recht beschlos­se­ne Reso­lu­ti­on zurück­ge­zo­gen wird, die vor­sieht, kei­ne Anträ­ge zu unter­stüt­zen, die nur mit Zustim­mung der AfD eine Mehr­heit bekom­men kön­nen. Spä­ter setz­te die Bezirks­re­gie­rung noch eins drauf und ver­lang­te, der Per­so­nal­rat der Stadt­wer­ke sol­le auch die AfD zu einem Podi­ums­ge­spräch zur Kom­mu­nal­wahl einladen.

In den Ruhr­Nach­rich­ten des Len­sing-Ver­la­ges erschie­nen nach der Dort­mun­der Wahl und vor der Stich­wahl zwei Zei­tungs­sei­ten zu Gun­sten der AfD und eine wei­te­re mit Zustim­mung zur Wahl des CDU-Man­nes Alex­an­der Kalou­ti. Da wird die neue AfD-Jugend­ver­ei­ni­gung gewür­digt. Eine wei­te­re Sei­te der­sel­ben Ruhr­Nach­rich­ten-Aus­ga­be wirbt für die Zusam­men­ar­beit mit der AfD im Dort­mun­der Stadt­rat und feu­ert Breit­sei­ten gegen die »demo­kra­ti­schen Par­tei­en« ab, die bereits in einer Groß­an­zei­ge Oplän­ders als »Par­tei­en-Kum­pa­nei« bezeich­net wor­den waren. Das erin­nert an die Kam­pa­gne der NSDAP für die Abschaf­fung des Parteiensystems.

Vie­le Demo­kra­ten ver­harr­ten in Dort­mund noch lan­ge nach der Wahl in Schreck­star­re. Ledig­lich die Bewe­gung »Dort­mund soli­da­risch« demon­strier­te gegen Rechts­au­ßen. Die VVN-BdA appel­lier­te an die Öffent­lich­keit, sich gegen die rei­chen För­de­rer der Dort­mun­der CDU, den »Geld­adel« zu stel­len und die Brand­mau­er zu ver­tei­di­gen. Dass die AfD im NRW-Kom­mu­nal­wahl­kampf die Aus­wei­sung von Mil­lio­nen Mit­bür­gern per »Remi­gra­ti­on« ver­lang­te, wur­de in den Medi­en ver­schwie­gen. Gegen die­se Volks­ver­het­zung der AfD hat die Dort­mun­der VVN-BdA bei Poli­zei und Staats­an­walt­schaft einen Straf­an­trag erstat­tet. Den heuch­le­ri­schen Behaup­tun­gen der rech­ten Kon­ser­va­ti­ven, mit dem Schutz der AfD die »demo­kra­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung« und die Mei­nungs­frei­heit zu ver­tei­di­gen, setz­ten die Anti­fa­schi­sten die Erkennt­nis ent­ge­gen: Faschis­mus ist kei­ne Mei­nung, son­dern ein Verbrechen.