»Freie Fahrt für freie Bürger« – dieser Slogan der deutschen Automobil-Lobby, der zur Abwehr von Geschwindigkeitsbegrenzungen dient, könnte leicht umfunktioniert werden als Forderung nach einem kostenfreien öffentlichen Nahverkehr. Freie Fahrt mit Straßenbahnen, S-Bahnen und Bussen in der Stadt und bis ins Umland – das wäre doch etwas. Die Straßen wären nicht mehr so verstopft und mit Blechkisten vollgeparkt wie heute, die Belastung mit Kohlen-dioxid und Feinstaub würde schlagartig zurückgehen, Fahrverbote für Dieselkraftwagen würden sich erübrigen, Kinder könnten gefahrlos draußen spielen, und im Sommer würden immer mehr Anwohner Stühle und Tische in den vom Autoverkehr befreiten Zonen aufstellen. Das Konzept einer autofreien Innenstadt, wie es beispielsweise gerade in Frankfurt am Main entwickelt wird, könnte auf diese Weise ideal ergänzt werden. Ein ungeahntes öffentliches Leben könnte sich entfalten, Nachbarschaften würden gepflegt und gegenseitige Hilfe käme in Mode. Das Fahrrad würde als Verkehrsmittel immer bedeutsamer, was auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit vieler hätte. Allen ginge es besser.
Wie aber kann eine solche freie Fahrt für freie Bürger finanziert werden, wo doch die kommunalen Kassen bekanntermaßen klamm sind? Ganz einfach: Vor allem die Besserverdiener sollten das bezahlen, weil sie dann auf ihren Zweit- oder Drittwagen leicht verzichten können, was ihnen eine enorme Ersparnis einbringt. Als flankierende Maßnahme muss selbstverständlich die Nutzung von SUVs in den Städten sofort untersagt werden, da diese Kleinfamilienpanzer aus Blech die friedliche Nutzung der Wohnstraßen erheblich stören würden.