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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Rød Pølser feiert 100. Geburtstag

Ob Ber­tolt Brecht, der nach sei­ner Flucht am 28. Febru­ar 1933, einen Tag nach dem Reichs­tags­brand, über Prag exi­lier­te und im Früh­som­mer des­sel­ben Jah­res auf der däni­schen Insel Fünen in Svend­borg ein Haus kauf­te, wo er die näch­sten sechs Jah­re leb­te, je einen »Rød Pøl­ser« geges­sen hat, ist in der Lite­ra­tur lei­der nicht über­lie­fert. Heu­te ist das »rote Würst­chen« mit einer Weiß­brot­schei­be zur kuli­na­ri­schen Visi­ten­kar­te des Königs­reichs zwi­schen Nord- und Ost­see gewor­den. Am 18. Janu­ar 1921 begann in Kopen­ha­gen der Sie­ges­lauf der Wurst, als sechs »Wurst­wa­gen« die Erlaub­nis erhiel­ten, ihr Kund­schaft zu einem schnel­len Essen mit der »Roten Wurst« zu ver­sor­gen. In kur­zer Zeit wur­de das »Essen aus der Hand« zum Erfolg, nicht nur in Kopenhagen.

Bei der Wurst han­delt es ich um eine dün­ne, mit dem Lebens­mit­tel­farb­stoff Kar­min leuch­tend rot ein­ge­färb­te Brüh­wurst aus Schwei­ne­fleisch in einem Darm. Die Wurst ist ver­gleich­bar mit den hier­zu­lan­de bekann­ten »Wie­ner-« oder den »Frank­fur­ter Würst­chen«. In der Rezes­si­on in den 30er Jah­ren wur­de für die »Rote Wurst« aus min­der­wer­ti­gem Fleisch her­ge­stellt. Die­se Wür­ste konn­ten zu gün­sti­gen Prei­sen an die ärme­re Bevöl­ke­rung ver­kauft wer­den. Das änder­te sich erst mit dem däni­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Poul Nyrup Ras­mus­sen, der aus einer Arbei­ter­fa­mi­lie kam. In des­sen Regie­rungs­zeit von 1993 bis 2001 wur­den kla­re Qua­li­täts­stan­dards festgeschrieben.

Zum Essen wird die »Rød Pøl­ser« heu­te in ein läng­li­ches Bröt­chen ver­packt und mit Röst­zwie­beln, Remou­la­de, Senf, Ketch­up und süß­sauren Gur­ken belegt, bei uns bekannt als »Däni­scher Hot­dog«. Die mei­sten davon gehen hier­zu­lan­de übri­gens bei »Ikea« über den Verkaufstresen.