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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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 Seitz in China und in Trebnitz

Uns kamen die west­be­soff­nen Ost­ber­li­ner ent­ge­gen, die zum Reichs­tag dräng­ten. Dort woll­ten sie zu Füßen der neu­en Poten­ta­ten und unterm ver­ba­len und pyro­tech­ni­schen Feu­er­werk den Unter­gang der DDR fei­ern, wäh­rend wir zum Koll­witz­platz in Prenz­lau­er Berg streb­ten. Dort soll­te »zurück­ge­fei­ert« und die »Auto­no­me Repu­blik Uto­pia« aus­ge­ru­fen wer­den. Etwa drei­tau­send zumeist jun­ge Men­schen ver­sam­mel­ten sich um das Koll­witz-Denk­mal von Gustav Seitz, das dort seit 1961 stand, und jubel­ten sich glei­cher­ma­ßen sar­ka­stisch wie höh­nisch in den »Tag der deut­schen Gemein­heit«. Wir lagen uns am Ende heu­lend in den Armen, als kurz vor Mit­ter­nacht letzt­ma­lig die DDR-Hym­ne into­niert wur­de und eine »sin­gen­de Säge« ziem­lich schräg das Deutsch­land­lied prä­sen­tier­te. Pfif­fe beglei­te­ten jede plat­zen­de Rake­te des Höhen­feu­er­werks im Westen, das zu uns her­über­leuch­te­te. Irgend­wann gin­gen wir müde und trau­rig nach Hau­se mit dem Wort des PDS-Chefs im Ohr – tat­säch­lich, Gre­gor Gysi war kurz nach der Pro­kla­ma­ti­on der »Auto­no­men Repu­blik Uto­pia« auf dem Platz erschie­nen –, dass sei­ne Sym­pa­thie der ARU gehö­re und er künf­tig im Bun­des­tag die Inter­es­sen ihrer Bewoh­ner ver­tre­ten werde.

Dar­an erin­ner­te ich mich, wenn ich in letz­ter Zeit auf der B 1 Rich­tung Polen oder nach Neu­har­den­berg (vor­mals Marx­wal­de) unter­wegs war. Denn in Treb­nitz wies seit kur­zem ein brau­nes Schild auf ein Gustav Seitz Muse­um hin, was mich inso­fern ver­wun­der­te, als der Bild­hau­er mei­nes Wis­sens nie in die­ser Gemein­de am Ran­de des Oder­bruchs gewe­sen war. Im Gegen­teil: Der Natio­nal­preis­trä­ger der DDR war Ende der fünf­zi­ger Jah­re nach Ham­burg gezo­gen, nach­dem ihm Jah­re zuvor die Hoch­schu­le für bil­den­de Kün­ste und die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät – bei­de in West­ber­lin gele­gen – Haus- und Lehr­ver­bot erteilt hat­ten, weil Seitz 1950 zu den Grün­dungs­mit­glie­dern der Deut­schen Aka­de­mie der Kün­ste gehör­te, die sich im Ost­teil Ber­lins befand. Und er besaß auch eine Woh­nung dort. Sie wie auch sein Mei­ster­ate­lier für Bild­haue­rei auf­zu­ge­ben, kam ihm nicht in den Sinn. Des­halb war ihm auch die 1953 vor­ge­se­he­ne Beru­fung an die Werk­aka­de­mie Kas­sel ver­wei­gert worden.

Seitz leb­te und arbei­te­te noch etwa ein Jahr­zehnt in Ham­burg, wo er 1969 starb. Ende der acht­zi­ger Jah­re, als es die bei­den Deutsch­län­der noch gab, war auf Ver­fü­gung der Wit­we der künst­le­ri­sche Nach­lass in eine Stif­tung gegan­gen, die ihren Sitz in Ham­burg-Blan­ke­ne­se hat­te. Die such­te vor Jah­ren nach einer neu­en Blei­be, zwangs­wei­se, und irgend­wie lan­de­te man tief im Osten, im Kreis Mär­kisch Oder­land, wo der Guts­hof derer von Zie­then und von Brünneck in den neun­zi­ger Jah­ren zu einer inter­na­tio­na­len Bil­dungs- und Begeg­nungs­stät­te für Kin­der und Jugend­li­che um- und aus­ge­baut wor­den war. Inter­na­tio­nal heißt: deutsch-polnisch.

Zu dem inzwi­schen »Cam­pus Schloss Treb­nitz« genann­ten weit­läu­fi­gen Anwe­sen mit Park, Tei­chen und diver­sen Wirt­schafts­ge­bäu­den gehört auch das Alte Wasch­haus, einst Jugend­klub des Ortes. Im vor­züg­lich restau­rier­ten Ambi­en­te ist seit 2017 nun Kunst von Gustav Seitz zu sehen. Es ist zwar ein wenig eng auf den zwei Eta­gen, die Bron­ze- und Ter­ra­cot­ta-Köp­fe ruhen in Rega­len wie frü­her das Ein­ge­weck­te im Kel­ler mei­ner Groß­mutter, auch sei­nen volu­mi­nö­sen Figu­ren fehlt ein wenig der Raum zum Atmen und zum Betrach­ten, aber den haben die vie­len Pla­sti­ken drau­ßen rings um das Haus. Die manns­ho­hen Frau­en­stand­bil­der ste­hen zwi­schen vie­len locke­ren Sitz­grup­pen auf fri­schem Gras. Und wenn die Son­ne scheint wie bei unse­rem Besuch, ist es ein wun­der­ba­res Schau­en und sinn­li­ches Erle­ben. Es könn­te kaum schö­ner sein.

Im Unter­schied zu frü­he­ren Wan­de­rungs­be­we­gun­gen zog also die Stif­tung von West nach Ost und brach­te ins Gustav Seitz Muse­um ein, was sich im künst­le­ri­schen Nach­lass fand: etwa vier­tau­send Zeich­nun­gen und über hun­dert pla­sti­sche Wer­ke sowie fast alle ori­gi­na­len Gips­mo­del­le, so dass das Haus auf Wunsch auch Repli­ken anfer­ti­gen las­sen kann. Eine lie­gen­de Nack­te, kei­ne drei­ßig Zen­ti­me­ter lang, kostet so um die sechs­tau­send Euro …

Gustav Seitz saß zwi­schen den Stüh­len im Kal­ten Krieg, und der Hauch des Kal­ten Krie­ges, der bekannt­lich vor­nehm­lich ein ideo­lo­gi­scher war, zieht sich auch durch die aktu­el­le Aus­stel­lung, wegen der wir uns nach Mün­che­berg, Orts­teil Treb­nitz, auf­ge­macht hatten.

Das Recht auf eine eige­ne Mei­nung wird nur dem gewährt, des­sen Mei­nung sich mit der vor­ge­ge­be­nen deckt. Dar­an hat sich augen­schein­lich nichts geän­dert. »Soeben erfuh­ren wir, dass die Amis unse­rem Tho­mas Mann das Visum nach Wei­mar ver­wei­gert haben. Wo man hin­schaut, wird nur Hass und Zwie­tracht gesät«, beklag­te sich Seitz ein­mal in einem Brief über sol­chen Gesin­nungs­ter­ror. Und erfuhr ein Berufs­ver­bot im Westen, als er nach Pan­kow zog. »Hier im Osten wer­de ich als Bür­ger ange­se­hen, als ein poli­tisch unin­ter­es­sier­ter Bild­hau­er, dem man allen­falls etwas Nar­ren­frei­heit zuge­steht, im Westen aber als Kom­mu­nist.« Und 1951 – auf die­ses Jahr kom­me ich gleich – notier­te er: »Im Osten bemü­he ich mich, die Moder­ne durch­zu­set­zen, im Westen bekom­me ich stets eine auf den Kopf geschla­gen.« Spä­ter hieß es bei ihm, man möch­te im Westen, dass er mit einem poli­ti­schen Knall den Osten ver­las­se, dann erst erhiel­te er die Pro­fes­sur – »man möch­te aus mir einen Gau­ner machen«. Und dann, als er in den Westen ohne Aplomb gegan­gen war, also ohne Gau­ner gewor­den zu sein, wur­de er dort von Kol­le­gen und Kri­ti­kern aus­ge­grenzt, geschmäht, belä­chelt. Sei­ne Kunst sei »unzeit­ge­mäß«, die nack­ten, kräf­ti­gen, vor­wie­gend weib­li­chen Figu­ren ver­kör­per­ten ein über­hol­tes Men­schen­bild. Wobei es sei­nen Kri­ti­kern weni­ger um die Flei­sches­lust ging, die ihnen anti­quiert erschien. Modern war in ihren Augen ein­zig das Abstrak­te. Nicht etwa das Kon­kret-Gegen­ständ­li­che. Einer von Seitz’ Mei­ster­schü­lern war übri­gens der 2010 ver­stor­be­ne Wer­ner Stöt­zer, der unweit von hier, im ehe­ma­li­gen Pfarr­haus von Alt­lang­sow, sei­ne letz­ten drei­ßig Lebens­jah­re ver­brach­te. Dort ist er auch bestat­tet. (Inzwi­schen ist auch Stöt­zers Mar­mor-Reli­ef »Alte Welt« an sei­nen ursprüng­li­chen Platz im Ber­li­ner Marx-Engels-Forum zurückgekehrt.)

Seit Anfang April sind im Alten Wasch­haus »Gustav Seitz: Stu­di­en­blät­ter aus Chi­na (1953)« zu sehen. Die Unter­zei­le »Es ist die merk­wür­dig­ste Rei­se, die ich je gemacht habe«, weckt Neu­gier, sät Span­nung, ist aber letzt­lich Ten­denz, wie sich bei der Lek­tü­re der Begleit­tex­te bald zeigt. Oder beim Schritt in ein dunk­les Sepa­ree, einer Black Box. Dort wird Seitz’ Mao-Kopf von 1951 kon­fron­tiert mit einem Video in End­los­schlei­fe mit den bekann­ten Bil­dern vom Platz des Himm­li­schen Frie­dens von 1989.

Im Sep­tem­ber 1951 war Gustav Seitz für sechs Wochen in die Volks­re­pu­blik Chi­na gereist. Er gehör­te einer Dele­ga­ti­on von etwa einem knap­pen hal­ben Dut­zend ost­deut­scher Staats­bür­ger an – unter ihnen die inter­na­tio­nal bekann­te Schrift­stel­le­rin Anna Seg­hers, eine stu­dier­te Sino­lo­gin, und der Dich­ter Kurt Bart­hel (KuBa), bei­de – wie Seitz – Mit­glie­der der Deut­schen Aka­de­mie der Kün­ste. Die Rei­se hat­te inso­fern sym­bo­li­sche und poli­ti­sche Bedeu­tung, als sich in der ersten Okto­ber­wo­che die Grün­dung der DDR und die der Volks­re­pu­blik zum zwei­ten Male jähr­ten. Bei­de Staa­ten hat­ten sich diplo­ma­tisch aner­kannt (bekannt­lich rang sich die Bun­des­re­pu­blik dazu erst reich­lich zwan­zig Jah­re spä­ter durch, nach­dem die USA die­sen Schritt getan und Prä­si­dent Nixon mit Mao in Bei­jing gespro­chen hat­te). Und es war ein Ver­such zu ergrün­den, was sich hin­ter der Chi­ne­si­schen Mau­er tat. Chi­na blick­te nicht nur auf eine ein­zig­ar­ti­ge Kul­tur­ge­schich­te von fast fünf­tau­send Jah­ren zurück, son­dern auch auf zwei­hun­dert Jah­re kolo­nia­ler Aus­beu­tung und Unter­drückung. Das chi­ne­si­sche Volk hat­te von 1931 bis 1945 gegen den faschi­sti­schen Aggres­sor Japan gekämpft und dabei etwa 35 Mil­lio­nen Men­schen ver­lo­ren. Danach gab es einen vier­jäh­ri­gen Bür­ger­krieg mit den von den USA unter­stütz­ten Kuom­in­tang, wel­cher mit dem Rück­zug der Trup­pen von Tschiang Kai-schek nach Tai­wan ende­te. (Beim Nixon-Besuch 1972 soll­te ent­schie­den wer­den, dass es nur ein Chi­na gibt. Die Sepa­ra­ti­sten in Tai­peh ver­lo­ren ihren Platz im UN-Sicher­heits­rat, gegen­wär­tig wird Tai­wan nur noch von weni­ger als zwei Dut­zend Staa­ten als eigen­stän­di­ger Staat anerkannt.)

Vor die­sem Hin­ter­grund rei­sten also Seitz und Kol­le­gen neu­gie­rig ins Reich der Mit­te, bestaun­ten Kul­tur­gü­ter, spra­chen mit Men­schen, erleb­ten das post­ko­lo­nia­le Elend, wozu auch die Tat­sa­che gehör­te, dass 80 Pro­zent der Chi­ne­sen weder lesen noch schrei­ben konn­ten und der Hun­ger all­ge­gen­wär­tig war. Aber die unvor­ein­ge­nom­men Rei­sen­den spür­ten auch den unbän­di­gen Wil­len der Chi­ne­sen, sich aus die­ser Not zu befrei­en, die Gesell­schaft umzu­krem­peln, sich eine Zukunft zu erar­bei­ten. Sie sahen den Enthu­si­as­mus, den Ehr­geiz, das Joch der Ver­gan­gen­heit für immer abzu­wer­fen. Seitz nahm an Zusam­men­künf­ten unter frei­em Him­mel teil und war ins­be­son­de­re von den selbst­be­wuss­ten, opti­mi­sti­schen Frau­en begei­stert. Die­se Ein­drücke wür­den sei­ne künst­le­ri­sche Arbeit befruch­ten, war er über­zeugt. Der Ertrag: Noti­zen und Skiz­zen, Foto­gra­fien, drei Tage­bü­cher, sieb­zig Tusche­zeich­nun­gen auf Papier aus Reis­stroh – Eini­ges davon ist in der Aus­stel­lung zu sehen.

Von die­sem histo­ri­schen Back­ground erfährt man wenig, wohl aber, dass mit heu­te gän­gi­gen Nar­ra­ti­ven dama­li­ge Aus­sa­gen und Vor­gän­ge über­zo­gen wer­den. So mutiert die inter­na­tio­na­le Künst­ler­ta­gung in Bei­jing zum »Gei­ster­tref­fen«. Zitat aus dem Kata­log: »Im Rück­blick wirkt das Grup­pen­fo­to vom 6. Okto­ber (1951) in Peking, auf dem neben Seitz auch Yi T’aejun, Ding Ling, Ilja Ehren­burg, Ai Qing und Pablo Neru­da zu sehen sind, wie ein Gei­ster­tref­fen, eine Séan­ce, deren Medi­en bald in die Abgrün­de der Zeit­ge­schich­te hin­ab­ge­zo­gen wer­den soll­ten. Noch leb­te Sta­lin, über die Ver­bre­chen des Sta­li­nis­mus zu spre­chen war lebens­ge­fähr­lich in der öst­li­chen Hemi­sphä­re …« Was für ein euro­zen­tri­sti­scher, west­li­cher Quatsch! Dar­über sprach man aus ganz ande­ren Grün­den nicht. Mil­lio­nen Men­schen hun­ger­ten in Chi­na, da gab es gewiss ande­re Gesprächsthemen.

Übri­gens, die Namen der erwähn­ten chi­ne­si­schen Künst­ler ken­nen auch Sie gewiss nicht. Aber den Unwis­sen­den wird Bescheid gege­ben: Ai Qing ist der Vater von Ai Wei­wei, der 1958 in den Nord­we­sten des Lan­des ver­bannt wur­de. (In dem Kon­text nicht erwähnt, weil eben­so über­flüs­sig: Ver­bannt wur­de auch die Fami­lie von Xi Jin­ping sowie Deng Xiao­ping und ande­re heu­te maß­ge­ben­de Politiker.)

Seitz füg­te sei­ne Stu­di­en­blät­ter aus Chi­na zu einem Buch zusam­men, Anna Seg­hers steu­er­te das Vor­wort bei. Im Dezem­ber 1952 war das Buch durch­ge­druckt, aber nicht auf­ge­bun­den wor­den. War­um das so war: Nie­mand weiß es. »Es gibt die Ver­mu­tung, dass die Maku­lie­rung des Zeich­nun­gen­bu­ches auf Wei­sung der Sta­ku­ko erfolg­te«, ora­kel­te der Kura­tor Lutz Dittrich, womit er auf die zwi­schen 1951 bis 1953 bestehen­de Staat­li­che Kom­mis­si­on für Kunst­an­ge­le­gen­hei­ten anspiel­te. »Aller­dings fin­den sich in den Archi­ven dies­be­züg­lich kei­ne Hin­wei­se.« Den­noch nennt das der Autor in der Aus­stel­lung und im Kata­log »Ver­bot«. Aka­de­mie­mit­glied Seitz sel­ber monier­te beim Aka­de­mie­prä­si­den­ten Johan­nes R. Becher, dass der Auf­bau-Ver­lag – das war Wal­ter Jan­ka – die Ver­öf­fent­li­chung mit der Begrün­dung abge­lehnt habe, »die Zeich­nun­gen drücken eine bestimm­te Ver­ach­tung dem chi­ne­si­schen Men­schen gegen­über aus«. Unab­hän­gig davon waren etli­che Exem­pla­re trotz­dem auf­ge­bun­den wor­den, wie Seitz Ende Juni von einer Aus­stel­lungs­er­öff­nung in Mann­heim an sei­ne Frau schrieb: »Das Chin­a­buch hat hier einen gro­ßen Erfolg. Jeder ist begei­stert davon. Am lieb­sten wür­de ich jedem ein Exem­plar schen­ken. Aber Du weißt, dass ich zu wenig Bücher davon habe.«

Am 10. Novem­ber 1953 wur­de im Auf­bau-Ver­lag pro­to­kol­liert (viel­leicht auch ent­schie­den), vier (von 35) Bil­dern aus dem Buch zu ent­fer­nen, bei zwei­en soll­ten »die chi­ne­si­schen Signa­tu­ren ent­fal­len«. Das Vor­wort soll­te so blei­ben, wie es Anna Seg­hers abge­ge­ben hat­te, Druck­auf­la­ge: 3.000 Exem­pla­re. Bereits vier Wochen spä­ter waren die Stu­di­en­blät­ter aus Chi­na gedruckt und gebun­den und stan­den zur Aus­lie­fe­rung bereit … Zeich­nun­gen, Foto­gra­fien und Pla­sti­ken sind in die­ser wirk­lich sehr inter­es­san­ten, viel Zeit­ko­lo­rit ver­mit­teln­den Aus­stel­lung gegen­wär­tig zu sehen. Allen­falls das kramp­fi­ge Bemü­hen, aus einer Mücke einen Ele­fan­ten zu machen, lie­fert einen faden Bei­geschmack. Da ist von einem »prä­ze­denz­lo­sen Vor­gang« und dem »letz­ten der­ar­ti­gen Zen­sur­ein­griff vor dem 17. Juni 1953« die Rede – wenn die­se Chif­fren nicht dem Mar­ke­ting die­nen sol­len, wei­sen sie zumin­dest auf ein sehr ein­ge­schränk­tes Geschichts­ver­ständ­nis hin. Auch in Treb­nitz soll­te man die – übri­gens sehr schö­ne – Kir­che im Dorf lassen.

 »Gustav Seitz: Stu­di­en­blät­ter aus Chi­na (1953)« im Gustav Seitz Muse­um in Treb­nitz, bis zum 27. August, geöff­net von Mitt­woch bis Sonn­tag zwi­schen 11 und 17 Uhr, Ein­tritt 5 €, Kata­log der Gustav Seitz Stif­tung 15 €.