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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Der »Rote Kalif von Córdoba«

Am 16. Mai ver­starb im Alter von 78 Jah­ren der in Fuen­gi­ro­la in der Pro­vinz Mála­ga gebo­re­ne kom­mu­ni­sti­sche Poli­ti­ker Julio Angui­ta Gon­zá­lez. Für sei­ne Freun­de war er wegen sei­ner poli­ti­schen und kon­se­quen­ten Hal­tung der »Rote Kalif von Códoba«.

Von 1979 bis 1986 war er Bür­ger­mei­ster der Stadt Cór­do­ba, von 1988 bis 1998 Gene­ral­se­kre­tär der Part­ido Comu­ni­sta de Espa­ña (PCE) und von 1989 bis 1999 Koor­di­na­tor der Izquier­da Uni­da (IU; Ver­ei­nig­te Linke).

Julio Angui­ta zeich­ne­te sich durch sei­ne Prin­zi­pi­en­treue, Beschei­den­heit und gro­ßes Wis­sen aus. Im Jahr 1972, noch wäh­rend der Dik­ta­tur von Fran­co, war er der ille­ga­len PCE bei­getre­ten. Spä­ter mach­te er als Bür­ger­mei­ster von Cór­do­ba die Erfah­rung, wie schwer eine Zusam­men­ar­beit mit der Part­ido Socia­li­sta Obre­ro Espa­ñol (PSOE) ist. Sei­nem Enga­ge­ment ist es zu ver­dan­ken, dass sich links­so­zia­li­sti­sche Kräf­te zur Ver­ei­nig­ten Lin­ken bün­del­ten, die er 1989/​90 als Abge­ord­ne­ter im spa­ni­schen Par­la­ment vertrat.

Der Poli­tik des Mini­ster­prä­si­den­ten Feli­pe Gon­zá­lez (PSOE) stell­te sich Julio Angui­ta klar ent­ge­gen, lehn­te die Pri­va­ti­sie­run­gen von Staats­be­trie­ben ab. Eben­so ver­ur­teil­te er den schmut­zi­gen Geheim­dienst­krieg gegen die Befür­wor­ter einer Sezes­si­on der Bas­ken und Kata­la­nen. Bereits 2015 warn­te Julio Angui­ta vor der Kata­lo­ni­en-Poli­tik des dama­li­gen Mini­ster­prä­si­den­ten Maria­no Rajoy (Part­ido Popu­lar). Poli­ti­sche Abgren­zun­gen kamen nach dem Tod von Julio Angui­ta kamen nur von der pro­fa­schi­sti­schen VOX-Partei.