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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Die Perle der Dübener Heide

Die Dübe­ner Hei­de im öst­li­chen Sach­sen-Anhalt ist ein belieb­tes Aus­flugs­ge­biet. Ein­ge­bet­tet in die natür­li­chen Fluss­land­schaf­ten von Elbe und Mul­de befin­det sich hier der größ­te Misch­wald Mit­tel­deutsch­lands. Mit über 500 Kilo­me­tern aus­ge­wie­se­nen Rad- und Wan­der­we­gen durch eine Hei­de­land­schaft sowie aus­ge­dehn­te Wald-,
Seen- und Moor­ge­bie­te bie­tet sie zahl­rei­che Mög­lich­kei­ten der Erho­lung und der sport­li­chen Betä­ti­gung. Dar­über hin­aus ist sie von den mit­tel­deut­schen Städ­ten Leip­zig, Hal­le, Des­sau, Tor­gau und Luther­stadt Wit­ten­berg leicht erreichbar.

Die Dübe­ner Hei­de beher­bergt aber auch klei­ne idyl­li­sche Städt­chen wie Bad Düben, Bad Schmie­de­berg, Grä­fen­hai­ni­chen oder Kem­berg, dazu zahl­rei­che kul­tur­hi­sto­ri­sche und archi­tek­to­ni­sche Sehens­wür­dig­kei­ten. Eini­ge Tage­bau­seen (z. B. der Berg­witz­see) laden außer­dem zum Baden und Cam­ping ein.

Die Kur­stadt Bad Düben an der Mul­de ist das Herz­stück der Dübe­ner Hei­de. Sie kann auf eine über 1000-jäh­ri­ge wech­sel­vol­le Geschich­te zurück­blicken. Die erste urkund­li­che Erwäh­nung stammt aus dem Jahr 981. Bereits 1519 führ­te Mar­tin Luther die Refor­ma­ti­on in Düben ein; in der St. Niko­lai Kir­che ver­kün­de­te er die »die neue evan­ge­li­sche Leh­re«. Daher ist die Stadt heu­te die erste Sta­ti­on des Luther­wegs Sachsen.

Im 19. Jahr­hun­dert ent­wickel­te sich das klei­ne Acker­bür­ger­städt­chen zu einem Bade- und Kur­ort. 1846 wur­de einer der ersten deut­schen Bür­ger­parks errich­tet, und 1915 nahm das Moor­heil­bad Düben sei­nen Betrieb auf, womit die Stadt den Sta­tus eines Kur­or­tes erhielt. 1948 wur­de Düben schließ­lich der Titel »Bad« ver­lie­hen. Noch heu­te ist es auf­grund der gesun­den Luft und der abwechs­lungs­rei­chen Land­schaft eine belieb­te Som­mer­fri­sche. Im Lau­fe der Jahr­hun­der­te wur­de Düben jedoch immer wie­der vom Hoch­was­ser der Mul­de heim­ge­sucht – zuletzt 2002 und 2013.

Zen­trum ist die histo­ri­sche Alt­stadt, die nach der Wen­de lie­be­voll saniert wur­de. Auf dem Markt­platz laden vie­le klei­ne Geschäf­te, Cafés und Restau­rants ein. Das an der Ost­sei­te befind­li­che Rat­haus wur­de von 1718-1723 im Sti­le der Renais­sance errich­tet und vor eini­gen Jah­ren restau­riert. Im Rat­haus­turm unter­halb der Uhr amü­siert die Tou­ri­sten ein beson­de­rer Blick­fang. Zur vol­len Stun­de erschei­nen zwei Zie­gen­böck­chen und schla­gen zum Klang der Glocke die Köp­fe gegeneinander.

Ein Stadt­rund­gang soll­te auch in das Kur­vier­tel mit dem Kur­park füh­ren. Hier fin­det man neben der Kur­kli­nik und dem Reha-Zen­trum auch ein Muse­ums­dorf und ver­schie­de­ne Gast­stät­ten. Außer­dem befin­det sich hier seit Anfang 2000 mit dem HEIDE SPA ein Kur- und Well­ness-Zen­trum mit einer attrak­ti­ven Bade- und Saunawelt.

Wahr­zei­chen und Namens­ge­ber für die Stadt und die Regi­on ist die alte, über 1000jährige Burg Düben. Erst­mals wur­de sie im Jahr 981 unter dem sla­wi­schen Namen Dibni erwähnt und dien­te der Über­wa­chung und dem Schutz der alten Han­dels­stra­ße am Mul­de­über­gang. Neben dem histo­ri­schen Stadt­kern ist die Burg die Haupt­at­trak­ti­on von Bad Düben. Im ehe­ma­li­gen Wall­gra­ben der Burg kann man eine voll­stän­dig erhal­ten geblie­be­ne Berg­schiff­müh­le aus dem Jah­re 1907 bewun­dern. Im Burg­mu­se­um befin­det sich eine Aus­stel­lung zur Stadt­ge­schich­te von der Ur- und Früh­zeit bis zum Jah­re 1948. Dar­über hin­aus gibt sie einen inter­es­san­ten Über­blick in die durch den Men­schen gepräg­te Kul­tur­land­schaft der Dübe­ner Heide.

Bekannt wur­de die Burg Düben durch den legen­dä­ren Rechts­streit, der hier im Jah­re 1533 zwi­schen Hans Kohl­ha­se und dem Jun­ker Gün­ther von Zaschwitz ver­han­delt wur­de. Nach dem Schei­tern des Rechts­we­ges führ­te Kohl­ha­se eine jah­re­lan­ge Feh­de gegen Sach­sen. Schließ­lich wur­de ihm 1540 in Ber­lin der Pro­zess gemacht; zum Tode ver­ur­teilt wur­de er auf dem Raben­stein in der Nähe des Geor­gen­to­res (heu­te Straus­ber­ger Platz) hin­ge­rich­tet. Spä­ter ver­ewig­te der Dich­ter Hein­rich von Kleist die Geschich­te in sei­ner berühm­ten Novel­le »Micha­el Kohl­haas«. Auch im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg spiel­te die Burg Düben eine wich­ti­ge Rol­le, und 1813 erteil­te Napo­le­on von hier aus wäh­rend eines drei­tä­gi­gen Auf­ent­hal­tes die Befeh­le zum Auf­marsch sei­ner Trup­pen zur Völ­ker­schlacht von Leipzig.