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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Sympathie-Erklärung

So schmerz­haft eine Ver­trei­bung aus dem Hei­mat­land ist – dass Anna Seg­hers letzt­end­lich in Mexi­ko gelan­det ist, war ein Glücks­fall. Moni­ka Mel­ch­ert hat alles, was mit Seg­hers’ Auf­ent­halt dort zu tun hat, in ihrem Buch fest­ge­hal­ten, und es ist qua­si ein Hohe­lied gewor­den – auf ein Land der Wär­me, Far­ben, Düf­te, Soli­da­ri­tät und Freund­lich­keit. Hier gab es für die Emi­gran­ten Arbeit, Aner­ken­nung und Freun­de. Hier lern­ten sie eine beein­drucken­de Kunst und Künst­ler­freun­de ken­nen. Sie beka­men die Mög­lich­keit, die eige­ne Kul­tur zu pfle­gen und sich poli­tisch zu betä­ti­gen. Hier erleb­te Anna Seg­hers den Erfolg ihres Romans »Das sieb­te Kreuz«, und hier gelan­gen ihr unter ande­rem so gro­ße Wer­ke wie »Tran­sit« und »Der Aus­flug der toten Mäd­chen«, die Moni­ka Mel­ch­ert fach­kun­dig und ein­fühl­sam inter­pre­tiert. In Mexi­ko erlitt Anna Seg­hers aber auch einen schwe­ren Ver­kehrs­un­fall, und sie erfuhr vom Tod der Mut­ter in einem Depor­ta­ti­ons­la­ger im fer­nen Euro­pa. Sie lieb­te Mexi­ko, aber sie hat­te auch Heimweh …

Moni­ka Mel­ch­ert beschreibt all das sehr genau. Im Unter­schied zu einer auf Sach­lich­keit bedach­ten Bio­gra­phie ver­leug­net sie ihre Sym­pa­thie zur Schrift­stel­le­rin und zu dem Land nicht, fragt nach den Gefüh­len ihrer Hel­din und schöpft aus einem gro­ßen Reser­voir von Anek­do­ten und Zita­ten. Ein lie­bens­wer­tes, schö­nes Buch

Moni­ka Mel­ch­ert: »Im Schutz von Adler und Schlan­ge. Anna Seg­hers im mexi­ka­ni­schen Exil«, Quin­tus Ver­lag, 200 Sei­ten, 20 €