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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Walter Kaufmanns Lektüre

Seit Alex­an­der Osang sich als Jour­na­list einen Namen zu machen begann, war da ein Klang in sei­nem Schrei­ben, ein ihm sehr eige­ner Stil, humor­voll oft­mals, nicht sel­ten auch iro­nisch – mit Pfei­len, die tra­fen. Vor allem aber: Er ver­leug­ne­te sei­ne Her­kunft nie, bewahr­te Hal­tung, blieb sei­nen Ansich­ten treu, was die ost­deut­schen Leser zu schät­zen wuss­ten und wohl auch das Gros der west­li­chen. Sie alle wer­den respek­tiert haben, dass er nicht zu Kreu­ze gekro­chen war, er ohne sich im Westen anzu­bie­dern die Kar­rie­re­lei­ter erklomm: Spie­gel-Aus­lands­kor­re­spon­dent mit Auf­trä­gen in aller Welt. Was er poste­te, von Ber­lin oder New York, fand sich spä­ter auch zwi­schen Buch­deckeln im Chri­stoph Links Ver­lag wie­der – zuletzt eine Serie gekonnt gestal­te­ter, per­sön­li­cher Betrach­tun­gen. Der Titel »Darf man um sei­ne Kat­ze trau­ern, wenn Deutsch­land Welt­mei­ster wird?« mag über­frach­tet wir­ken, bis man erkannt hat, dass so gut wie alle der nahe­zu vier­zig Bei­trä­ge vom Pri­va­ten ins All­ge­mein­gül­ti­ge drän­gen, sie Aktu­el­les ver­mit­teln, also das Pri­va­te mit dem ande­ren ver­bin­den. Die Schau­plät­ze sind so viel­fäl­tig wie ver­streut und oft der­art exo­tisch, dass man Osang zu sei­nen Rei­sen nur beglück­wün­schen kann – da hat ein DDR-Mensch gründ­lich nach­ge­holt: Asi­en, die Ame­ri­kas, der Nahe Osten und wo nicht sonst noch in der Welt! Die Stücke lesen sich unter­halt­sam, las­sen schmun­zeln, las­sen lachen, las­sen stau­nen, und immer tau­chen Leu­te auf, die viel im Gespräch waren und im Gespräch geblie­ben sind: Fuß­bal­ler, Künst­ler, Pro­mi­nen­te aller Art bis hin zu Mer­kel, Oba­ma und Trump, die auf unnach­ahm­li­che Wei­se ins Bild gerückt wer­den – auf die Osang-Art eben!

Alex­an­der Osang: »Darf man um sei­ne Kat­ze trau­ern, wenn Deutsch­land Welt­mei­ster wird? Wun­der­sa­me Fra­gen der Leit­kul­tur«, Chri­stoph Links Ver­lag, 171 Sei­ten, 15 €