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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Zuschriften an die Lokalpresse

Kei­ne Illu­sio­nen, Leu­te, das Coro­na­vi­rus hält uns wei­ter im Griff. Die Zahl der Infi­zier­ten wächst wei­ter, und Ent­schleu­ni­gung ist vor der Him­mel­fahrt kaum in Sicht. Der system­re­le­van­te Abstra­fungs­ka­ta­log ist in Kraft getre­ten, und wer sich etwa ver­se­hent­lich län­ger auf eine unge­sperr­te Park­bank setzt, unter­stützt die fort­schrei­ten­de Durch­seu­chung und muss im Fal­le von Zah­lungs­un­fä­hig­keit mit Ersatz­knast rech­nen. Die Behör­den rich­ten sich auf hand­greif­li­che Debat­ten in den Miet­do­mi­zi­len ein und ver­mit­teln für gewalt­be­droh­te Frau­en Schutz­plät­ze. Ich begrü­ße die in den Medi­en unter­brei­te­ten Vor­schlä­ge, die auf­er­leg­ten Beschrän­kun­gen als Chan­ce für die Selbst­su­che und Ich-Fin­dung zu nut­zen. Auch Brett­spie­le wie das belieb­te »Mensch, ärge­re dich nicht!«, die zer­mür­ben­de Arbeit an der digi­ta­len Steu­er­erklä­rung, das krea­ti­ve Schnei­dern lusti­ger Volks­mas­ken oder inti­me Part­ner­übun­gen sind nach mei­ner Vor­stel­lung geeig­ne­te Vari­an­ten, um über die Frust­zeit hin­weg­zu­kom­men. Dass die per­sön­li­chen Abstän­de von min­de­stens ein­ein­halb Metern dabei ein­ge­hal­ten wer­den müs­sen, dürf­te kein Pro­blem sein. Und unse­re Han­dys kön­nen wir statt in der U-Bahn auch für die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen der Küche und der Toi­let­te ver­wen­den! – Ber­nie-Maik Vor­schlä­ger (38), Fami­li­en­the­ra­peut, 38889 Heimburg

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Ich fin­de es rich­tig, dass Bür­gern, die mit dem Coro­na­vi­rus in Ver­bin­dung gekom­men sein könn­ten, sicher­heits­hal­ber eine häus­li­che Qua­ran­tä­ne auf­er­legt wird. Das wider­fuhr bei­spiels­wei­se mei­ner Cou­si­ne, nach­dem sie von einem Besuch in Ita­li­en zurück­ge­kom­men war. Glück­li­cher­wei­se kann sie ihren Beruf teil­wei­se auch vom häus­li­chen Küchen­tisch aus, also Home­of­fice, aus­üben, sie ist Anwäl­tin. Das geht natür­lich nicht immer, denn nicht jede oder jeder ist Bun­des­kanz­le­rin oder Juri­stin. Des­halb fra­ge ich mich und die Behör­den, wie bei­spiels­wei­se ein Obdach­lo­ser eine sol­che Anord­nung erfül­len soll. Ist die zeit­wei­li­ge Bereit­stel­lung von Mas­sen­quar­tie­ren eine Lösung? Darf der Unbe­hau­ste für die Qua­ran­tä­ne­zeit ein kurz­fri­sti­ges Unter­mie­ter-Ver­hält­nis ein­ge­hen? Wer ver­mit­telt und wer bestä­tigt sol­che Rege­lun­gen? Der Ver­mie­ter? Das Ord­nungs­amt? Der Haus­arzt? Das Sozi­al­amt? Inter­es­sant sind übri­gens auch die Neben­wir­kun­gen der Kri­se: Haben Sie bei­spiels­wei­se schon gehört, dass das Ange­bot von Ham­stern in Tier­hand­lun­gen zur­zeit gegen Null ten­diert? Dass dage­gen die Rate hand­greif­li­cher Aus­ein­an­der­set­zun­gen in den Fami­li­en deut­lich ange­wach­sen ist? Offen­sicht­lich fehlt da das Abre­agie­ren im Schul­all­tag! – Pau­la Man­do­li­na Paul­sen (57), aus­zu­bil­den­de Quer­ein­stei­ge­rin, 04889 Kurzwalde