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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Dag­mar Rosen­feld, Welt-Chef­re­dak­teu­rin. – Mit dem von Ihnen geführ­ten Blatt im Sprin­ger-Kon­zern geht es rau­schend in den Kel­ler. Im ersten Quar­tal die­ses Jah­res hat es laut IVW-Blitz-Ana­ly­se 23,7 Pro­zent sei­ner Abon­nen­ten und Ein­zel­käu­fer ver­lo­ren. Übrig geblie­ben sind nur noch 55.000, berich­tet die Infor­ma­ti­ons­ge­mein­schaft zur Fest­stel­lung der Ver­brei­tung von Werbeträgern.

Sie dür­fen sich trö­sten: Auch die Ver­käu­fe des Markt­füh­rers Bild schrump­fen wei­ter unge­bremst: Dies­mal ver­lor der Bou­le­vard-Käse 9,1 Pro­zent sei­ner Abon­nen­ten und Ein­zel­käu­fer. Wenn das so wei­ter­geht, wird das Blatt schon im näch­sten Jahr die Mil­lio­nen­mar­ke unterschreiten.

ARD-Inten­dan­ten, poli­tisch sorg­fäl­tig durch­for­ma­tiert. – Auch im Anti-Pan­de­mie-Regime von Bund und Län­dern betä­ti­gen Sie sich distanz­los als gewohn­heits­mä­ßig dienst­fer­ti­ge Staats­fun­ker. Ihre Sen­der füh­ren seit Wochen Durch­hal­te­pa­ro­len im Bild­schir­m­eck. Mal links, mal rechts, mal oben, mal unten. BR: »Daheim blei­ben«. WDR: »#zuhau­se«. SWR: »Für euch da«. mdr: »Zuhau­se #mit­ein­an­der stark«. SR, HR: »#zusam­men­hal­ten«. NDR: »Der Nor­den hält zusam­men«. Zuviel der Krea­ti­vi­tät. Die Kom­mer­zi­el­len von SAT1 bis RTL haben sich doch auch gleich auf »Wir blei­ben zuhau­se« geei­nigt. Vor­schlag zur Güte und bes­ser zu Ihrem regie­rungs­hö­ri­gen Oppor­tu­nis­mus pas­send: »Ein Volk, ein Reich, ein Kron­kor­ken!«. Kommt das Ihren stil­len Wün­schen zu nah? Wir wol­len Ihnen nicht vorgreifen.

Boris Pal­mer, Grü­ner, Tübin­ger Ober­bür­ger­mei­ster. – Ihr Vor­schlag einer Coro­na-Exit-Stra­te­gie: Die über 65-Jäh­ri­gen sowie Ange­hö­ri­ge von Risi­ko­grup­pen »aus dem All­tag her­aus­zu­neh­men … Jün­ge­re, die weni­ger gefähr­det sind, wer­den nach und nach kon­trol­liert wie­der in den Pro­duk­ti­ons­pro­zess inte­griert«. Kon­ter Ihres Par­tei­freunds Chri­sti­an Strö­be­le: »Das wäre wie Knast und kann sich nur ein Jun­ger aus­den­ken, der davon nicht betrof­fen wäre. … wenn ich lese, wie vie­le Men­schen jetzt in Alten- und Pfle­ge­hei­men ster­ben, dann kommt mir das kal­te Grau­sen.« Die Idee, die Sie gesell­schafts­fä­hig machen wol­len: nutz­lo­se Alte, Erwerbs­ge­min­der­te und Schwa­che iso­lie­ren und arbeits­fä­hi­ge Jun­ge aus­beu­ten. Das mach­ten schon die Nazis so. Die rede­ten nur nicht erst sal­bungs­voll drum her­um, son­dern bau­ten gleich die Selektionsrampe.