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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Fehlende Nägel

Man will es ein­fach nicht glau­ben, aber wir haben uns im Zei­chen von Coro­na-Kri­se und Ukrai­ne-Krieg an man­chen Eng­pass im Super­markt gewöhnt. Wur­den vor drei Jah­ren noch Toi­let­ten­pa­pier, Back­mi­schun­gen, Hafer­flocken und Nudeln geham­stert, wer­den jetzt Spei­se­öl, Dosen­sup­pen, Mehl und Zucker nur noch in haus­halts­üb­li­chen Men­gen abge­ge­ben. Im Bau­markt blickt der Kun­de eben­falls in lee­re Rega­le und auf lee­re Palet­ten. Ande­re war­ten ver­ge­bens auf den Hand­wer­ker, der kein Mate­ri­al mehr vor­rä­tig hat. Die Lebens­mit­tel­ver­sor­gung, die Auto­bran­che oder der Dün­ge­mit­tel­markt – sie alle lei­den unter den Pro­ble­men der glo­ba­len Lieferketten.

Fast jeden Tag gibt es neue Mel­dun­gen, wel­che Bran­chen und Unter­neh­men eben­falls in der Klem­me stecken. Jetzt sind sogar die Palet­ten­her­stel­ler in Not gera­ten. Es man­gelt jedoch nicht an Holz, wie man zunächst ver­mu­ten könn­te. Nein, an Spe­zi­al­nä­geln, die bis­her vor­wie­gend aus rus­si­schem Stahl her­ge­stellt wur­den. Allein in Deutsch­land wer­den pro Jahr rund 120 Mil­lio­nen sol­cher Holz­kon­struk­tio­nen her­ge­stellt. Mit ihrer Hil­fe wer­den Lebens­mit­tel, Elek­tro­nik, Medi­ka­men­te, ach, alles Mög­li­che auf Last­wa­gen, Güter­zü­gen und Flug­zeu­gen beför­dert. Wenn jetzt Raps­öl oder Mehl im Super­markt­re­gal rar sind, kann das auch an feh­len­den Nägeln lie­gen. Ein­fach kurios.

In Zei­ten flo­rie­ren­der Lie­fer­ket­ten haben die Fir­men kei­ne Bevor­ra­tung betrie­ben, also sind ihre Nägel-Lager jetzt fast leer. Da muss ich an mei­nen Groß­va­ter den­ken, der jeden krum­men und rosti­gen Nagel auf dem Schraub­stock müh­sam mit dem Ham­mer wie­der gera­de geschla­gen hat. Nur in aller­höch­ster Not such­te er einen Kra­me­r­la­den auf. Das war nicht nur Spar­sam­keit son­dern auch Nachhaltigkeit.