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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Krieg VI.

»Der Klein­bür­ger wird uns in die­sem Jahr­hun­dert noch viel zu schaf­fen machen« (Cur­tio Mala­par­te 1933*).

Cur­tio Mala­par­te (1898-1957) erlebt den 2. WK und berich­tet im Juni und Sep­tem­ber 1941 von der ukrai­ni­schen und Lenin­gra­der Front. Mala­par­te heißt eigent­lich Curt Erich Suckert. Sei­ne wech­sel­vol­le Bio­gra­fie bil­det die poli­ti­schen Span­nungs­ver­hält­nis­se und Wider­sprü­che des 20. Jahr­hun­derts ab, wie wohl bei sonst kei­nem ande­ren Schrift­stel­ler und Jour­na­li­sten der Zeit. Er ver­öf­fent­licht 1933 einen Text, in dem er Wla­di­mir Iljitsch Lenins (1870-1924) Den­ken und Leben reflek­tiert. Mala­par­te erkennt in Lenin den Typus eines Klein­bür­gers und kommt, ange­sichts des auf­stei­gen­den öster­rei­chi­schen Klein­bür­gers (nicht dem letz­ten), zu einer visio­nä­ren Bemer­kung über die­sen Typus an den Schalt­stel­len der Macht, der »uns in die­sem Jahr­hun­dert noch viel zu schaf­fen machen« wer­de. Nicht nur im 20. Jahr­hun­dert, lässt sich inzwi­schen ergänzen.

*Zitiert nach: Hei­ner Mül­ler, »Jen­seits der Nati­on« (Rot­buch 1991), S. 11-13. Lek­tü­re­emp­feh­lung: Cur­tio Mala­par­te, »Die Wol­ga ent­springt in Euro­pa« (Stahl­berg Ver­lag 1967, Neu­aus­ga­be bei Kie­pen­heu­er & Witsch, Köln 1989, mit einem Vor­wort von Hei­ner Mül­ler); sie­he auch: Wla­di­mir G. Sor­okin, »Putin ist ver­rückt?« (Gast­bei­trag in der Süddt. Zei­tung vom 22. April 2022).