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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Nolaf – was sonst

Aber eines bleibt, ver­kün­de­te Saskia Esken, die eine Hälf­te der bei­den SPD-Vor­sit­zen­den: »Wir sind Sozialdemokrat*innen. Wir sind Team­play­er. Wir ste­hen zusam­men. Und @OlafScholz ist einer von uns.« Sie pro­te­stier­te damit gegen die Ein­rich­tung des Twit­ters #Nolaf durch Sozi­al­de­mo­kra­ten, die ganz ande­rer Mei­nung sind. Die ande­re Vor­sit­zen­den­hälf­te, Nor­bert Wal­ter-Bor­jans, hat­te zuvor schon in der Welt am Sonn­tag eine ähn­li­che Hal­tung geäu­ßert: »Ich sage nicht zum ersten Mal, dass Olaf Scholz durch­aus eine ernst zu neh­men­de Opti­on ist.« Und Kevin (»Tritt ein, sag’ Nein«) Küh­nert, die gro­ße Hoff­nung für eine erneu­er­te SPD, ist dazu aus­er­ko­ren, vor dem Par­tei­tag im Dezem­ber den Ein­ge­tre­te­nen in den Hin­tern zu tre­ten und offi­zi­ell die Kanz­ler­kan­di­da­tur für Olaf Scholz aus­zu­ru­fen. Das war‘s dann mit der Erneuerung.

Esken ver­kün­de­te ihre unein­ge­schränk­te Soli­da­ri­tät mit Scholz, nach­dem er sich vor­letz­ten Mitt­woch dem Finanz­aus­schuss des Bun­des­ta­ges mit dem Bekennt­nis vor­ge­führt hat­te: »Das, was zu tun war, ist getan wor­den.« Sein Mini­ste­ri­um habe im Fall Wire­card »kei­ne Feh­ler gemacht«. Seit dem Sil­ve­ster­mor­gen 2015 lei­det Olaf Scholz an dem Trau­ma, er kön­ne nicht alles tun, was getan wer­den muss. Damals saß er als han­sea­ti­scher Bür­ger­mei­ster in der ersten Rei­he der Ver­samm­lung Eines Ehr­ba­ren Kauf­manns zu Ham­burg e. V. Und unmit­tel­bar vor ihm stand der Prä­si­dent der Han­dels­kam­mer und putz­te ihn vor 2200 »hoch­ka­rä­ti­gen Gästen« (Ham­bur­ger Abend­blatt) her­un­ter: Als Bür­ger­mei­ster habe er den Volks­ent­scheid der Ham­bur­ger Bür­ger gegen die Olym­pi­schen Spie­le ein­fach hin­ge­nom­men und so Ham­burg »unre­gier­bar« gemacht, wäh­rend »unse­re Han­dels­kam­mer sage und schrei­be neun Staats­for­men, sie­ben Krie­ge und zehn Wäh­run­gen über­dau­ert hat«. Die Absa­ge von Olym­pia 2024 nur wegen einer Volks­ab­stim­mung, so herrsch­te er den vor ihm sit­zen­den Scholz an, sei ein »schwe­rer Schlag ins Kon­tor«: »Die eige­ne Bevöl­ke­rung« habe das Ergeb­nis her­bei­ge­führt und »sich gegen ein mil­li­ar­den­schwe­res Inve­sti­ti­ons- und Mar­ke­ting­pro­gramm ent­schie­den, das maß­geb­lich der Bund finan­ziert hät­te«. Mit einem Wort von Karl Pop­per ent­zog der Han­dels­kam­mer­prä­si­dent dem Bür­ger­mei­ster sein Ver­trau­en: »Insti­tu­tio­nen sind wie Festun­gen. Sie müs­sen klug ange­legt und rich­tig bemannt sein.«

Scholz ging in sich und lern­te schnell. Er hol­te die G20 in die Stadt, errich­te­te gegen die nicht befrag­te Bevöl­ke­rung dicke Mau­ern, die von gewal­ti­gen und gewalt­tä­ti­gen Poli­zei­mann­schaf­ten geschützt wur­den. Und ver­lang­te als Ober­ster Rich­ter der Stadt von der Justiz här­te­ste Stra­fen gegen jeden, der Wider­stand gelei­stet hat­te gegen die Gewalt­ha­ber der Welt, die auf sei­ne Ein­la­dung Ham­burg heim­ge­sucht hatten.

Vor der näch­sten Wahl in Ham­burg flüch­te­te Scholz nach Ber­lin, mach­te sich ohne Rechts­grund­la­ge zum kom­mis­sa­ri­schen SPD-Vor­sit­zen­den, wur­de abge­setzt, wur­de dann Finanz­mi­ni­ster, ließ sich von dem auf­stre­ben­den Por­no- und Spie­le­kon­zern Wire­card auf ein­fach­ste Wei­se rein­le­gen, so dass er und der Hoch­stap­ler Baron von Gut­ten­berg es der Kanz­le­rin ermög­lich­ten, Lob­by­ar­beit für den Geld­wä­sche­kon­zern in Chi­na zu machen.

Ja, lie­be Saskia Esken, Olaf Scholz ist einer von uns, dem sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Ringverein