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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Rentner mit Personenschutz

Auch das ist Spa­ni­en: Fran­cis­co Gon­zá­lez lei­te­te 18 Jah­re die zweit­größ­te spa­ni­sche Bank, die Ban­co Bil­bao Viz­ca­ya Argen­ta­ria (BBVA). Zu Jah­res­be­ginn wech­sel­te er in den Ruhe­stand. Der heu­te 75-Jäh­ri­ge hat­te mit der Bank einen Pen­si­ons­plan über 78,9 Mil­lio­nen Euro aus­ge­han­delt, die ihm nach sei­nem Rück­tritt aus­ge­zahlt wur­den. Außer­dem erhielt der Ban­ker ein Akti­en­pa­ket im Wert von 30 Mil­lio­nen Euro.

Zu gol­den fiel der Hand­schlag aus. Die BBVA-Aktio­nä­re muss­ten in der Amts­zeit von Gon­zá­lez einen Kurs­ver­lust des Bank­ti­tels von rund 70 Pro­zent hin­neh­men, so dass dem Ex-Ban­kier jetzt sein Reich­tum offen­bar Sor­gen berei­tet. Seit er im Ruhe­stand ist, umgibt sich der Pri­va­tier mit einer Eskor­te von 16 Leib­wäch­tern, die ihn rund um die Uhr bewa­chen. Die spa­ni­sche Tages­zei­tung El País berich­te­te, dass kein amtie­ren­der oder pen­sio­nier­ter Fir­men­chef in Spa­ni­en so einen Per­so­nen­schutz hat. Immer­hin: Alle Kosten des Per­so­nen­schut­zes für Gon­zá­les über­nimmt die Bank, auch den Unter­halt für vier Limousinen.

Nach dem Aus­schei­den des Bank­prä­si­den­ten steht wegen eines Abhör­skan­dals der Ruf der BBVA auf dem Spiel. Ein Gericht unter­sucht der­zeit, ob Gon­zá­lez einen straf­fäl­lig gewor­de­nen Kom­mis­sar beauf­tragt hat­te, sei­ne Geg­ner zu bespit­zeln. Der Kom­mis­sar, inzwi­schen in Haft, hat­te der BBVA für »Auf­klä­rungs­dien­ste« Rech­nun­gen im Wert von zehn Mil­lio­nen Euro aus­ge­stellt. Inzwi­schen sieht auch die Euro­päi­sche Zen­tral­bank (EZB) Hand­lungs­be­darf in dem Fall, die BBVA ist vom Bör­sen­wert her die fünft­größ­te Bank in der EU.