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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Zuschriften an die Lokalpresse

Ostern, das Fest, das Goe­the einst auf den Spu­ren Gret­chens zum Spa­zier­gang vor die Tore der Stadt lock­te, hat sich mit früh­lings­haf­ten Tem­pe­ra­tu­ren und Staus auf allen Auto­bah­nen ver­ab­schie­det, und die Aus­flüg­ler sind an ihre Hei­mat­or­te zurück­ge­kehrt – vor­aus­ge­setzt, sie sind nicht ver­un­fallt. Als Leser habe ich mich dar­über gefreut, dass die Ber­li­ner Zei­tung zu den Fest­ta­gen ein »Panorama«-Blatt offe­rier­te, das sich vor allem der Tra­di­ti­on des Oster­ha­sen wid­met. »Mei­ster Lam­pe« war eben­so ein The­ma wie der Dürer-Hase, der Wett­lauf zwi­schen dem Hasen und dem schlitz­oh­ri­gen Igel, und an Fritz Koch-Gothas Zeich­nun­gen aus der »Häs­chen­schu­le« erfreu­ten sich auch älte­re und bereits zer­furch­te Her­zen wie unser­eins. Übri­gens war ich in der dama­li­gen Volks­schu­le mit einer Klas­sen­leh­re­rin namens »Frau Haas« geseg­net. Auch Alt-Finanz­mi­ni­ster Theo Wai­gel – ja, der Mann mit den buschi­gen Augen­brau­en, in denen sei­ne Enkel gut Eier ver­stecken könn­ten, erin­ner­te sich laut Augs­bur­ger All­ge­mei­ne an die Tie­re sei­ner Kind­heit im Dorf und dar­an, dass er »den Schwanz der Hof­kat­ze gern am Gar­ten­zaun fest­band«. Der Ex-Mini­ster, der am Oster­mon­tag sei­nen 80. beging, träumt nach eige­nem Bekun­den »merk­wür­di­ger­wei­se nie von den gro­ßen Ereig­nis­sen sei­ner poli­ti­schen Kar­rie­re«. Da bleibt nur zu wün­schen, dass auch ande­ren Poli­ti­kern eine Dienst­kat­ze zur Ver­fü­gung gestellt wird, deren Schwanz an einen Gar­ten­zaun gebun­den wer­den kann, damit sie ab und zu ein Erfolgs­er­leb­nis haben. – Gott­hilf Haa­se, Rent­ner, 38835 Oster­ro­de am Fallstein

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Dass man­che Poli­ti­ker die Auf­er­ste­hungs­ta­ge für eine Aus­zeit »ganz ohne direk­te poli­ti­sche Bot­schaft, Anzug oder Kostüm« nutz­ten (sie­he Ber­li­ner Kurier, 26.4.19), steht ihnen wie jedem Nor­mal­ver­brau­cher auch zu. Auf der Foto­platt­form Insta­gram begeg­nen einem bei­spiels­wei­se Digi­tal­mi­ni­ste­rin Bär im roten Kleid beim Eis­schlecken in Rom, Gesund­heits­mi­ni­ster Spahn ohne Bril­le auf Mal­lor­ca und Haus­halts­exper­te Kahrs mit einem Papa­gei auf der Schul­ter auf den Kana­ren. Ich hät­te nicht gedacht, dass er sogar über Ostern sei­nen Pres­se­spre­cher mit sich her­um­trägt. Aber sei es, wie es sei: »… ganz ohne Anzug oder Kostüm« wird trotz Ansa­ge nie­mand prä­sen­tiert. Um mög­li­chen Fra­gen zuvor­zu­kom­men, möch­te ich mit­tei­len, dass ich kurz vor Ostern noch beim Fri­sör war und bei einem Spa­zier­gang mei­nen Hoch­zeits­an­zug trug, der mir nach über 30 Jah­ren immer noch passt. Mein Hör­ge­rät hat­te ich aller­dings ver­legt, so dass ich im Fal­le von Kom­pli­men­ten über mein Erschei­nungs­bild manch­mal nach­fra­gen muss­te. Für wei­te­re inter­ne und inti­me Anfra­gen ste­he ich gern zur Ver­fü­gung. – W. H., frei­schrei­ben­der Rentner

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In der rbb-Abend­schau vom 2. April wur­den Frei­wil­li­ge dazu auf­ge­ru­fen, sich als Fle­der­maus­for­scher zur Ver­fü­gung zu stel­len. Das brach­te mich auf die Idee, vor allem Obdach­lo­sen die­ses Ange­bot zu unter­brei­ten. Sie wür­den dadurch die Näch­te gemein­nüt­zig ver­brin­gen und etwas Sinn­vol­les für den Natur­schutz tun. Viel­leicht könn­te man ihnen auch einen klei­nen Obo­lus dafür zur Ver­fü­gung stel­len, so dass sie nicht nur auf die Samm­lung von Pfand­fla­schen und Lie­bes­ga­ben ange­wie­sen sind. – Alo­is Fin­ster­busch (69), Öko­nom a. D., 14139 Schmargendorf