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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Ein unbeliebter Wochentag

Man will es ein­fach nicht glau­ben, aber eine aktu­el­le Stu­die ergab, dass der Diens­tag der unbe­lieb­te­ste Tag der Woche ist. Das hat mich zunächst ver­wun­dert; mein Nega­tiv-Favo­rit war der Mon­tag. Doch dann kam die Erklä­rung für das erstaun­li­che Ergeb­nis der Umfra­ge. Für die mei­sten Zeit­ge­nos­sen bie­tet der Mon­tag viel Gesprächs­stoff: Ent­we­der kann man über das viel zu kur­ze Wochen­en­de lamen­tie­ren oder vor den Kol­le­gen mit sei­nen per­sön­li­chen High­lights prahlen.

Am Mitt­woch ist die hal­be Woche erle­digt. Grund genug, mit einer zünf­ti­gen Grill­par­ty Berg­fest zu fei­ern. Am Don­ners­tag, der auch als »klei­ner Frei­tag« bezeich­net wird, ist das Wochen­en­de bereits in Sicht. Da kann es durch­aus pas­sie­ren, dass man sich im Büro oder in der Kan­ti­ne schon »Ein schö­nes Wochen­en­de« wünscht. Der Frei­tag zählt für man­che gar nicht mehr. Da gönnt man sich schon eine Aus­zeit. Wie heißt es doch so tref­fend: Frei­tag ab eins macht jeder seins! Über die Beliebt­heit von Sams­tag und Sonn­tag brau­chen wir ja kein Wort zu verlieren.

Da fragt man sich: Zu was ist der Diens­tag eigent­lich nüt­ze? Viel­leicht als After-Mon­tag, an dem man spä­te­stens sei­ne guten Vor­sät­ze für die Woche in Angriff neh­men soll­te. Laut der Stu­die stößt der Diens­tag nur auf Anti­pa­thie. Da könn­te man ja gänz­lich auf ihn ver­zich­ten, was dann wahr­schein­lich nie­mand auf­fal­len würde.

Oder hat die Diens­tag-Abnei­gung viel­leicht einen histo­ri­schen Hin­ter­grund, denn im anti­ken Rom war der Diens­tag dem Kriegs­gott Mars gewid­met. Die ger­ma­ni­sche Ent­spre­chung war dann »Tyr«, der Gott des Kamp­fes und Sie­ges. Zur Ehren­ret­tung des Diens­tags sei aber erwähnt, dass der 24. Febru­ar 2022 mit dem rus­si­schen Angriff auf die Ukrai­ne ein Don­ners­tag war.