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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Golfspielen in der Algarve

Algar­ve wird der süd­lich­ste Teil unter­halb des Alen­te­jo Por­tu­gals genannt. Die Regi­on umfasst den atlan­ti­schen Teil des Lan­des von Sagres bis Vil­la dos San­tos Antó­nio am Grenz­fluss zu Spa­ni­en, dem Rio Gua­dia­na. Die Stadt Sagres gab einer Bier­mar­ke ihren Namen, obwohl sich hier gar kei­ne Braue­rei befin­det. Von Lagos kann man mit dem Zug, mit Umstei­gen in Faro, bis nach Vil­la dos San­tos Antó­nio fah­ren – und dabei die schö­ne Küste bewun­dern. Die 4960 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Algar­ve ist wegen ihres Kli­mas Ziel vor allem von Tou­ri­sten aus Nordeuropa.

Für die­se zah­lungs­kräf­ti­gen Gäste wur­den hier eine Men­ge Golf­plät­ze gebaut. Vom Quin­ta do Vale Golf Resort über den Mon­te Rei Golf & Coun­try Club, bis Faro ist kei­ne Stadt oder Gemein­de ohne Golf­platz. Ab hier, dem Algar­ve Flug­ha­fen Faro ver­dich­tet sich die Zahl Golf­plät­ze sogar noch. Bis zum Ort Roja Pé befin­det ein Golf­club neben dem ande­ren. Allein im Vale do Lobo sind die Golf­plät­ze wie an einer Per­len­schnur auf­ge­reiht. In Vilmou­ra haben sich wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie Bra­si­lia­ner in die Golf­plät­ze hier ein­ge­kauft. Nun tra­gen die Neu­erwer­bun­gen zusätz­lich zum Club-Namen die Bezeich­nung »Don Pedro«.

Der Was­ser­ver­brauch für einen 18-Loch-Platz in Mit­tel­eu­ro­pa, der wäh­rend der Som­mer­mo­na­te bewäs­sert wer­den muss, liegt bei etwa 35.000 m³ pro Jahr; im Süden kann der jähr­li­che Was­ser­be­darf schnell auf das Zehn­fa­che und mehr anstei­gen. Der Rasen muss grün aus­se­hen, so wird bewäs­sert, was die Lei­tun­gen her­ge­ben. Bereits jetzt spru­delt das Was­ser nicht über­all so wie vor eini­gen Jah­ren, auch sind im Früh­jahr 2023 nicht alle Stau­seen in Por­tu­gal und Spa­ni­en gefüllt.

Den­noch ent­ste­hen wei­te­re Golf­plät­ze – ver­mut­lich mit staat­li­chen und euro­päi­schen För­der­gel­dern –, luxu­riö­se Res­sorts mit 24-Stun­den-Wach­schutz, deren Inve­sto­ren um Kun­den aus Frank­reich, Eng­land, der Schweiz, Deutsch­land und den nord­eu­ro­päi­schen Län­dern buh­len. Neben den Nobel­an­la­gen, etwa der Golf­an­la­ge am Strand Meia Pra­ia, ste­hen die ärm­li­chen Hüt­ten der Ein­hei­mi­schen. Hier leben zum Bei­spiel Fischer mit ihren Fami­li­en, die ihren Beruf auf­ge­ben muss­ten, weil die Fän­ge nicht mehr aus­reich­ten. Das ist Por­tu­gal – 49 Jah­re nach der Nel­ken­re­vo­lu­ti­on (April 1974). Das ist das »soli­da­ri­sche« Euro­pa im Jahr 2023.