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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Monatsrückblick: Geburtstage

Monats­rück­blick: Geburtstage

Ein Jahr alt ist die Ampel-Koali­ti­on in Ber­lin. Mit einem Jahr kann ein Kind lau­fen. Die Ampel läuft nicht. Kunst­stück, wenn die FDP stän­dig auf der Brem­se steht. Und zurück in die acht­zi­ger Jah­re des letz­ten Jahr­hun­derts will, was das The­ma Ein­wan­de­rung betrifft. Da stellt sie sich sogar gegen ihre Spon­so­ren von der Indu­strie, die lie­bend gern mehr Fach­kräf­te hät­ten, gern auch als ein­ge­deutsch­te Staats­bür­ger. Bei der SPD geht auch nichts vor­wärts, sie rudert nur zurück, zum Bei­spiel bei der Gesund­heits­po­li­tik: Die Fall­pau­scha­le – Erfin­dung von Ulla Schmidt und Karl Lau­ter­bach – soll nicht mehr allein gel­ten. Und Hartz IV heißt jetzt Bür­ger­geld, aber sonst ändert sich nix. Nur die Grü­nen sind sich treu geblie­ben: Sie ret­ten noch immer Krö­ten. Aller­dings nicht mehr, indem sie sie über die Stra­ße tra­gen. Sie schlucken sie jetzt in gro­ßen Massen.

Seit 20 Jah­ren exi­stiert die Daten­bank des Inter­na­tio­na­len Frie­dens­for­schungs­in­sti­tut Stock­holm (SIPRI) über den jähr­li­chen Umsatz der 100 welt­weit größ­ten Rüstungs­un­ter­neh­men. Am 5.12.22 wur­den die Daten von 2021 ver­öf­fent­licht. Dem­nach sind die welt­wei­ten Ver­käu­fe von Waf­fen und mili­tä­ri­schen Dienst­lei­stun­gen 2021 zum sieb­ten Mal in Fol­ge gestie­gen – auf 592 Mil­li­ar­den US-Dol­lar. Und da herrsch­te der Krieg noch nicht in der gan­zen Ukrai­ne, nur im Don­bass (jW, 6.12.22)

In 25 Jah­ren wür­de Ossietzky im Dezem­ber 50 Jah­re alt wer­den – wenn dann über­haupt noch etwas ist, das an zivi­li­sier­tes mensch­li­ches Leben erin­nert. In 50 Jah­ren wird viel­leicht ein Histo­ri­ker oder eine Histo­ri­ke­rin oder jemand mit einem ganz ande­ren Geschlecht bei Aus­gra­bun­gen einer Biblio­thek auf eine Samm­lung von rot-kar­to­nier­ten Heft­chen sto­ßen, deren Inhalt Erstaun­li­ches ver­mit­telt: Bereits damals gab es klu­ge Men­schen, die beschrie­ben, was zu ihrer Zeit vor­ging. Und viel­leicht – wenn das Unglück es will – kann auch in 50 Jah­ren noch ihr geschrie­be­nes Wort bren­nend aktu­ell sein. Aber das ist unwahr­schein­lich. Denn ent­we­der schafft die Mensch­heit es bis dahin, klug zu wer­den, oder sie schafft sich ab.

An guten Tagen hof­fe ich auf Erste­res, und das bedeu­tet, dass Ossietzky nicht mehr not­wen­dig sein wür­de, da die klu­gen Ossietzky-Schrei­ber in Medi­en mit grö­ße­rer Auf­la­ge erschei­nen wür­den; an schlech­ten Tagen glau­be ich Letz­te­res, und das bedeu­tet, dass es gar kei­ne Zeit­schrif­ten mehr gibt. Und trotz­dem schrei­be ich wei­ter und hof­fe, die klu­gen Men­schen, die für Ossietzky schrei­ben, tun dies auch wei­ter­hin. Herz­li­chen Glück­wunsch zum 25-jäh­ri­gen Jubi­lä­um!         

Am 31.12.22 um 22.00 Uhr zeigt Jane Zahn ihr kaba­ret­ti­sti­sches Syl­ve­ster-Pro­gramm: »Das war’s!« (als Gast Mr. Boo­gie-Woo­gie aus Ber­lin!) in der Musik­bren­ne­rei Rheins­berg (www.musikbrennerei.de).