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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Hei­ko Maas, Ver­kör­pe­rung des Nie­der­gangs der SPD. – Auf Ihren Vor­schlag hin erhielt der vor­ma­li­ge Prä­si­dent der Euro­päi­schen Zen­tral­bank, Mario Draghi, am 31. Janu­ar das Bun­des­ver­dienst­kreuz. Da staunt der Laie, und der Fach­mann wun­dert sich. Wor­in die Ver­dien­ste aus­ge­rech­net die­ses Man­nes für Deutsch­land lie­gen, erschließt sich viel­leicht eini­gen Zen­tral­ban­kern von der glei­chen Inter­es­sen­la­ge wie Draghi, dem nor­ma­len Men­schen­ver­stand aber höch­stens nach dem Muster: »Muss wohl so sein. Der Bun­des­prä­si­dent wird sich schon was dabei gedacht haben.« Der ist ja auch Sozi­al­de­mo­krat. Und die Lie­be zum Kapi­tal und des­sen Wäch­tern pfle­gen auch ande­re SPD-Mit­glie­der, zum Bei­spiel Sig­mar Gabri­el, der jetzt im Auf­sichts­rat der Deut­schen Bank anheuert.

Georg Meggle, ana­ly­ti­scher Phi­lo­soph. – Zur 75-jäh­ri­gen Wie­der­kehr der Befrei­ung des Ver­nich­tungs­la­gers Ausch­witz durch die Sowjet­ar­mee haben Sie im Inter­net-Maga­zin Tele­po­lis gegen das übli­che sepa­rie­ren­de Gedenk­ze­re­mo­ni­ell Ein­wän­de erho­ben: »Dem Holo­caust (Geno­zid an den Juden) fie­len etwa 6 Mil­lio­nen Men­schen zum Opfer. Die ›Auschwitz‹-Maschinerie ver­nich­te­te aber ins­ge­samt fast das Dop­pel­te, etwa 11 Mil­lio­nen Men­schen (außer Juden auch ›Homo­se­xu­el­le‹, gei­stig Behin­der­te, Sin­ti und Roma, Ange­hö­ri­ge des kom­mu­ni­sti­schen und sozia­li­sti­schen Unter­grunds, Zeu­gen Jeho­vas, pol­ni­sche Intel­lek­tu­el­le und sowje­ti­sche Kom­mis­sa­re und Offi­zie­re). Eine Ethik, die ihre Benut­zer schon allein durch ihre Begriff­lich­keit auf ein sol­ches mon­strö­ses Ver­ges­sen eicht, eine sol­che Ethik kann kei­ne gute Ethik sein. Jede Ethik, die zu einer wei­te­ren, post­hu­men Opfer-Selek­ti­on führt, ist sel­ber ethisch ver­werf­lich.« Ver­ges­sen sind die fünf Mil­lio­nen nicht­jü­di­schen Opfer zwar nicht, aber oft wird ihrer tat­säch­lich nur neben­her gedacht, der Sowjets unter ihnen gar nicht und auch nicht der Stand­ge­richts­op­fer der Wehr­macht. Ihr Satz von der unethi­schen Ethik ver­dien­te weit mehr Auf­merk­sam­keit, als er via Tele­po­lis bereits fand.