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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Mieders Ansichts-Karten

Eck­hard Mie­der (Jahr­gang 1953) war mal acht Jah­re Redak­teur bei einem DDR-Jugend­ma­ga­zin und genau­so lan­ge beim Fern­se­hen der DDR beschäf­tigt. Dann ver­dien­te der Ber­li­ner sei­ne Bröt­chen als Autor und Dra­ma­turg für den Hes­si­schen Rund­funk, für ARD und ZDF und zog vor acht­zehn Jah­ren nach Frank­furt am Main.

Immer aber war und blieb er Schrift­stel­ler und Dich­ter, Feuil­le­to­nist und gele­gent­lich bis­si­ger Pri­vat-Kom­men­ta­tor, der Wor­te wie »Arsch­loch« und »beschis­sen« unbe­küm­mert nutzt.

Es gibt aller­lei Bücher von ihm, zuletzt erschien wie­der­um eine Samm­lung von ein paar Dut­zend Glos­sen, Sonet­ten, Beob­ach­tun­gen und Trak­ta­ten; An-Sich­ten von der Welt, unter­ti­telt: »Ein Jahr­buch«. »Am Tegern­see im Schnee von gestern« passt als Titel, weil Mie­der einer­seits gern zurück­schaut und ande­rer­seits wie ein Zeit­geist-Jour­na­list vie­les in den Augen-Blick nimmt.

Wir fin­den fast zwan­zig Sei­ten selt­sa­me Mao-Sprü­che, die er angeb­lich in einer Bau­gru­be zu Shang­hai fand; die ein­sti­gen kom­mu­ni­sti­schen Bünd­ler des Westens dür­fen stau­nen oder wüten. Er berich­tet vom Schlag, den ihm wäh­rend eines Schwe­den-Urlaubs das Brei­vik-Atten­tat ver­setzt, macht sich lustig über Leu­te, die alles rich­tig gemacht haben, reimt ein ulti­ma­ti­ves Weih­nachts­ge­dicht und beschimpft männ­li­che Lärm-Barbaren.

Die Tex­te sind in klei­nen Dosen am besten genieß­bar, und wer Richard Sor­ge und Ruth Wer­ner nicht kennt, fin­det hier eben­falls Aufklärung.

Eck­hard Mie­der: »Am Tegern­see im Schnee von gestern«, ver­lag am park in der edi­ti­on ost, 240 Sei­ten, 15 €