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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Wohnungskrise und Widerstand

Sie nervt: die Woh­nungs­su­che in deut­schen Groß­städ­ten. Oder könn­te Sie zum Bei­spiel eine 2-Zim­mer­woh­nung in der ersten Eta­ge eines ziem­lich abge­rock­ten Miets­hau­ses in Ber­lin-Fried­richs­hain für 758,94 Euro Kalt­mie­te rei­zen? Dafür gibt es gan­ze 58,38 Qua­drat­me­ter, Ofen­hei­zung und Bal­kon. Mit Neben­ko­sten kommt man auf 846,51 Euro zuzüg­lich Heiz­ko­sten. Die Kau­ti­on beträgt 2.276,82 Euro. Das ist ein Schnäpp­chen. Ich rate zuzu­grei­fen, falls Sie die Boni­täts­prü­fung über­ste­hen. Etwas gepfleg­ter wird es deut­lich teu­rer. Ob der am 30. Janu­ar von den Ber­li­ner Abge­ord­ne­ten beschlos­se­ne Mie­ten­deckel Woh­nungs­su­chen­den in der Haupt­stadt etwas brin­gen wird, muss die Pra­xis erst noch erwei­sen. Aber immer­hin: ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Der­weil hat Stutt­gart im Novem­ber letz­ten Jah­res Mün­chen den Rang als Stadt mit den höch­sten Mie­ten abge­lau­fen. Stutt­gar­tern, Münch­nern und Ham­bur­gern wird das ofen­be­heiz­te Ber­li­ner Ange­bot als Traum­woh­nung erscheinen.

Das The­ma Woh­nen macht die sozia­len Ver­wer­fun­gen die­ses Lan­des in vie­ler­lei Hin­sicht deut­lich. In einem 80 Sei­ten umfas­sen­den Extra­heft der Zeit­schrift Lunapark21 wer­den jetzt Hin­ter­grün­de der Miet­preis­explo­si­on eben­so beleuch­tet wie Mög­lich­kei­ten zur Gegen­wehr. Zu den Autoren zäh­len unter ande­rem Wer­ner Rüge­mer, Dani­el Fuhr­hop, Andrej Holm, Hei­ke Sud­mann, Jür­gen Bönig, Kat­rin Kusche, Rai­ner Neef, Han­nes Hof­bau­er, Carl Waß­muth und Win­fried Wolf. In fünf The­men­blöcken – Aktu­ell, Städ­te, Theo­rie, Geschich­te und Wider­stand – spü­ren die Autoren Unge­heu­er­lich­kei­ten des Woh­nungs­mark­tes nach. Eben­falls im Heft fin­det sich eine Zusam­men­stel­lung von aktu­el­len Bür­ger-/Volks­be­geh­ren und -ent­schei­den zu bezahl­ba­rem Wohn­raum. Eine gute Vor­la­ge für Wider­stand andern­orts. Die Publi­ka­ti­on ent­stand in gemein­sa­mer Her­aus­ge­ber­schaft von Lunapark21 mit dem pri­va­ti­sie­rungs­kri­ti­schen Ver­ein Gemein­gut in Bür­ge­rIn­nen­hand sowie in Koope­ra­ti­on mit der Stutt­gar­ter FrAK­TI­ON Lin­ke-SÖS-Pira­ten-Tier­schutz und der Frak­ti­on Die Lin­ke in der Ham­bur­ger Bür­ger­schaft. Chef­re­dak­teur Win­fried Wolf geht davon aus, »dass die Publi­ka­ti­on dazu bei­tra­gen wird, den berech­tig­ten For­de­run­gen nach Miet­preis­stopp, Mie­ten­deckel und Ent­eig­nung der Woh­nungs­kon­zer­ne den gebüh­ren­den Nach­druck zu ver­lei­hen«. Dem Heft sind vie­le Leser, die wider­stän­di­ge Mie­ter wer­den wol­len, zu wünschen.

Das Heft »Mie­ten­ex­plo­si­on vs. Daseins­vor­sor­ge« gibt es für 6,50 € bun­des­weit an Bahn­hofs­ki­os­ken grö­ße­rer Städ­te (sie­he: https://www.lunapark21.net/im-kiosk/) oder kosten­los über Gemein­gut in Bür­ge­rIn­nen­hand (Mail an: info@gemeingut.org).