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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Ina Seidel rühmt, Fallada laviert

Lite­ra­tur­ge­schich­te ist nicht sel­ten ein trocke­ner Stoff. Nicht so bei Ana­tol Regniers »Jeder schreibt für sich allein. Schrift­stel­ler im Natio­nal­so­zia­lis­mus«. Er hat aus Schrift­stel­ler­nach­läs­sen – vor allem in Brie­fen wur­de er fün­dig – der Art und Wei­se des Funk­tio­nie­rens von Schrift­stel­ler­exi­sten­zen im faschi­sti­schen Deutsch­land nach­ge­spürt. Die­je­ni­gen, die in Deutsch­land geblie­ben sind, unter ande­rem Hans Fal­la­da, Erich Käst­ner, Ina Sei­del, Bör­ries von Münch­hau­sen, Oskar Loer­ke, Ernst Wie­chert, Gott­fried Benn, hat­ten eine ganz unter­schied­li­che Nähe zum Staat, und den­noch waren sie alle der Fra­ge aus­ge­setzt: Was kann, soll man in die­ser Zeit schrei­ben, wie soll man leben? Ina Sei­del schrieb Lobes­hym­nen auf Hit­ler, Ernst Wie­chert ver­steck­te sei­ne Lager­dar­stel­lun­gen, Fal­la­da lavier­te … Die Brief­stel­len, die Regnier zitiert, sind auf­schluss­reich und leben­dig. Er kon­fron­tiert »sei­ne« Autoren mit Reak­tio­nen emi­grier­ter Schrift­stel­ler und ver­folgt ihren Lebens­weg auch nach 1945. Spannend!

Ana­tol Regnier: »Jeder schreibt für sich allein. Schrift­stel­ler im Natio­nal­so­zia­lis­mus«, C.H. Beck, 366 Sei­ten, 26 €