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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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Verdächtige Weihnachtsbäckerei

Die­ses Jahr gönnt uns anschei­nend nie­mand das Weih­nachts­fest. Nicht nur Coro­na macht uns einen gewal­ti­gen Strich durch die Fest­tags­stim­mung, jetzt tau­chen auch wie­der Mel­dun­gen über erhöh­te Acryl­amid-Wer­te in Leb­ku­chen, Spe­ku­la­ti­us und ande­ren Fest­tags­sü­ßig­kei­ten auf.

Wis­sen­schaft­ler haben den krebs­er­re­gen­den Stoff schon vor eini­gen Jah­ren in diver­sen Lecke­rei­en ent­deckt; seit­dem wer­den wir jedes Jahr damit kon­fron­tiert, und das aus­ge­rech­net zur Advents­zeit, um uns die vor­weih­nacht­li­che Stim­mung gründ­lich zu ver­mie­sen. Wo eigent­lich Besinn­lich­keit und Gemüt­lich­keit gefragt sind, lau­ert plötz­lich über­all das heim­tücki­sche Gift. Und dann noch Sal­mo­nel­len in den Eiern oder ver­schim­mel­te Wal­nuss­ker­ne, igitt­igitt! Das bekann­te Kin­der­lied »In der Weih­nachts­bäcke­rei /​ Gibt es man­che Lecke­rei« bleibt uns qua­si im Hal­se stecken ange­sichts der täg­li­chen Mel­dun­gen über hohe Acryl-amid-Kon­zen­tra­tio­nen in Kek­sen und im viel­ge­lieb­ten Weih­nachts­ge­bäck, aber auch Pom­mes fri­tes, Kar­tof­fel­chips, Corn­flakes oder Brot sind betrof­fen und daher kei­ne Alter­na­ti­ve. Je knusp­ri­ger, je kros­ser, desto gefähr­li­cher. Ja selbst die Tas­se Boh­nen­kaf­fee zum Stück­chen Stol­le miss­gönnt man uns, denn auch in der gebrann­ten Kaf­fee­boh­ne wur­de das Gift nachgewiesen.

Eine grau­si­ge Vor­stel­lung: Omas Weih­nachts­plätz­chen ver­ur­sa­chen Erb­gut­schä­den. Was kön­nen wir über­haupt noch vom bun­ten Tel­ler ver­zeh­ren? Die Ernäh­rungs­exper­ten raten uns: Gün­sti­ger als klei­ne Kek­se sind groß­vo­lu­mi­ge Gebäck­stücke, denn sie ent­hal­ten weni­ger Acryl­amid. Also Oma, bit­te nur noch Drei­pfund-Plätz­chen und Makro­nen von der Grö­ße eines Kür­bis­ses. Wie wir anschlie­ßend das Über­ge­wicht wie­der los­wer­den, das wer­den uns die Exper­ten dann schon sagen. Ich fra­ge mich nur: Wann wer­den wir wie­der ein­mal gemüt­li­che, ja gefahr­lo­se Weih­nach­ten unterm geschmück­ten Tan­nen­baum erleben?