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Herausgegeben von Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner,
Ulla Jelpke und Otto Köhler

Begründet 1997 von Eckart Spoo

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KRIEG III.

Nach dem 1848er Auf­bruchs­jahr mel­det sich 1849 ein öster­rei­chi­scher Dra­ma­ti­ker mit einem Kurz­ge­dicht, einer seit­her oft zitier­ten Dia­gno­se, zu Wort, ein Kon­ser­va­ti­ver, der der Habs­bur­ger Mo-nar­chie des 19. Jahr­hun­derts anhängt und in die fort­schrei­ten­de Auf­klä­rung nicht all­zu viel Ver­trau­en setzt. Er sieht die Gefah­ren natio­na­ler Bestre­bun­gen und warnt vor einem toxi­schen Cocktail:
Der Weg der neu­ern Bil­dung geht
Von Huma­ni­tät
Durch Natio­na­li­tät
Zur Bestia­li­tät.
Franz Grill­par­zer (1791-1872)
Ihn präg­ten die napo­leo­ni­schen Krie­ge sei­ner Zeit, die er als Kata­stro­phe, Ver­hee­rung und grau­en­haf­tes Schlacht­feld erfah­ren hat, ein blu­ti­ges Gemet­zel, das Kör­per und See­len zer­stört. Er stirbt kurz nach der Geburt der deut­schen Nati­on von 1870/​71, die Schlach­ten des Ersten Welt­krie­ges sind noch eine Hälf­te des Lebens fern und wenig spä­ter erlebt Euro­pa den Furor des deut­schen Natio­na­lis­mus, die Eröff­nung der »Filia­le der Höl­le auf Erden« (Joseph Roth), in der der Fort­schritt der Waf­fen­tech­nik erglänzt und die alt­be­kann­ten Regeln: »zen­tra­li­sie­ren, besie­gen, unter­wer­fen, herr­schen« gelten.